So, dann werde ich jetzt mal endlich mein Versprechen einlösen und die Bilder sprechen lassen . Den zerlegten Vergaser habe ich zunächst grundgereinigt mithilfe von Bremsenreiniger. Anschließend durchlief er das erste Ultraschallbad mit reinem VE-Wasser. Da er mir noch nicht sauber genug war, bekam er noch eine Behandlung im Ultraschallbad mit zugesetztem Vergaserreiniger. Dieses Bad überstand er nicht, ohne sich zu verfärben . Aber halb so schlimm, es kommt auf die Funktion an.
Nachdem alle Ersatzteile für die Überholung eingetroffen waren, ging es wieder an den Zusammenbau. Da fügte sich eines nach dem anderen ohne besondere Zwischenfälle. Etwas ärgerlich war, dass ich eine Schraube der Vordrosselklappe rundgedreht hatte. Ersetzen ließ sie sich problemlos durch eine auf 7,5 mm gekürzte handelsübliche M3-Senkschraube aus dem Baumarkt. Die Papierdichtung für das Schwimmerkammer-Umschaltbelüftungsventil war im originalen Pierburg-Kleinreparatursatz entgegen dem Schaubild nicht enthalten, sodass ich sie aus Standard-Dichtungspapier nachgefertigt habe. Nachdem ich den Vergaser komplettiert hatte, stand ja noch der Test des DKA ein Einbaulage aus. Ergebnis: Widerstand im Sollbereich. Bei der Überprüfung der Sollwerte fiel mir noch auf, dass das Volllaströhrchen zu nah am Vorzerstäuber lag. Auch die Gabel der Zwangsrücknahme der II. Stufe war verbogen. Das beides also noch fix korrigiert.
Bevor ich den Motor startete, befüllte ich die Schwimmerkammer bei eingeschalteter Zündung über das geöffnete Schwimmerkammer-Abschaltventil mit Sprit, wie oben diskutiert. Das funktionierte ohne Probleme. Und dann kam der große Moment. Da die Batterie schon schwächelte, folgten auf den Schlüsseldreh ein paar Gedenksekunden, doch dann legte der Motor los. Anfangs noch etwas unruhig, lief der Motor dann seidenweich.
Da musste ich mich natürlich sofort auf Probefahrt begeben. Und siehe da - alle zuvor aufgetretenen Fahrverhaltensmängel waren verschwunden. Im Leerlauf hält er die Drehzahl nun stabil, Beschleunigung ist flüssig und im Schubbetrieb geht der Motor nicht mehr unvermittelt aus. Das einzige, was noch nicht ganz zu stimmen scheint, ist die CO-Einstellung. Meine Diagnose-LED ließ sich leider nicht zum Blinken bringen, sondern leuchtete permanent, also Gemisch zu fett. Ich bin mir aber gar nicht so sicher, ob ich überhaupt den richtigen Modus erwischt habe. Mir kam dann letztens die Idee, dass ich bewusst Nebenluft (z. B. über die Bremse oder einen abgezogenen Schlauch) einbringen könnte, um zu prüfen, ob ich mich im richtigen Modus befinde. Da muss ich also noch einmal ran.
Erneuert habe ich Folgendes:
- Hauptdüse I. Stufe
- Hauptdüse II. Stufe
- Leerlaufdüse
- Hauptdüsenabschaltung
- Leerlaufluftdüsennadel
- CO-Einstellschraube (war nicht mehr vorhanden)
- Schwimmernadel
- alle Dichtungen
- Vergaserflansch
- Schwimmerkammer-Abschaltventil (altes schwächelte)
Bemerkenswert finde ich ja, dass alle Sensoren und Aktoren der Motorsteuerung offenbar noch komplett intakt sind, weil es ja immer heißt, dass diese Bauteile so anfällig sind.
So, und dann sind wirklich die Pferde mit mir durchgegangen und ich fuhr in meinem Übermut bei der Dekra vor . UMA mit Ach und Krach bestanden, aber für die gesamte Bremsanlage gabs im Prinzip die rote Karte. Na gut, im Nachhinein nach so langer Standzeit auch nicht verwunderlich. Da war ich wohl zu optimistisch. Und dann ein wirklich peinlicher Patzer: Die Fernlichtkontrolle leuchtete zu schwach. Alles EM bis auf einen Hinweis zur angerosteten Bremsleitung vorn links. Da haben sich also noch einmal eine mittelgroße und eine kleine Baustelle aufgetan. Drückt mir bitte die Daumen, dass ich das bis kurz nach Ostern schaffe !