Den Hauptbremszylinder hatte ich wegen des großen Pedalhubs in Verdacht, weil in einem der Rep.-Bücher das da so stand.
Es kann auch andere Ursachen für einen vergrößerten Pedalweg geben, wie z. B. hängende Nachstellkeile oder Luft im System (in Verbindung mit einem schwammigen Pedalgefühl). Der Hauptbremszylinder ist nach meiner Erfahrung meist noch in Ordnung. Hierzu fällt mir gerade ein Aspekt ein: Häufig kursiert der Ratschlag, man solle das Pedal beim Entlüften der Bremse auf keinen Fall bis zum Bodenblech abfallen lassen, da sonst das Risiko besteht, dass der HBZ undicht werden würde (Rostnarben schädigen die Dichtung). Vor knapp einem Jahr hab ich das Bremssystem von meinem Golf komplett überholt und die Dichtungen der Bremssättel erneuert. Das Auto stand zuvor 5 Jahre auf einem Innenhof. Innen war alles blitzeblank, während von außen völlig vergammelt. Den HBZ hab ich nur ein bisschen sauber gemacht und weiter verwendet. Meines Erachtens hat da schon eine Dichtung versagt, wenn sich innen in den Bremsenkomponenten Rostnarben bilden. Denn die Bremsflüssigkeit scheint das Metall gut zu konservieren trotz erhöhtem Wassergehalt.
Den einen Radbremszylinder hatte ich nicht gedacht, weil auch die Handbremse ungleichmäßig zieht.
Wer sagt denn, dass dieselbe Ursache dahinterstecken muss? Für die schlechte Wirkung der Betriebsbremse kann der RBZ verantwortlich sein, weil er klemmt oder leckt. Gleichzeitig kann unabhängig davon der Nachstellkeil hängen geblieben sein. Ein weiterer möglicher Fall wäre die Kontamination der Bremsbeläge mit Bremsflüssigkeit.
Der Durchmesser der jetzt neuen Bremsbacken beträgt jeweils 179mm, nachdem die Keile sich wieder eingestellt haben.
Auch wenn das zu passen scheint, würde ich nochmals die Nachstellkeile bei getretener Betriebsbremse aktiv herunterdrücken. Ich kann dir nicht sagen, wie fein die Rastung der Nachstellkeile ist. Du musst auch bedenken, dass die Beläge ja noch Weg nach unten haben.
Vergrößert sich der Pedalhub mit fortschreitendem Verschleiß der vorderen Bremsbeläge?
Nein, der Verschleiß wird über den Flüssigkeitsstand im Ausgleichsbehälter ausgeglichen. Der Abstand zwischen Belag und Scheibe bleibt konstant. Dies wird vorn am Bremssattel über einen verspannten rechteckigen Dichtring am Bremskolben realisiert, der sich nach den Bremsen wieder aufrichtet und so für das passende Lüftspiel sorgt. Hinten in der Trommel übernehmen diese Aufgabe die Nachstellkeile, solange sie sich nicht querstellen
. Wenn sich der Pedalweg proportional zum Bremsenverschleiß vergrößern würde, wäre das ein massives Sicherheitsrisiko, da dann natürlich auch die Reserve schrumpft und du unter Umständen nicht den maximalen Bremsdruck aufbauen könntest.