Mal wieder 1.6 PN 2EE Vergaser Probleme ;)

  • Schönen guten Morgen zusammen,


    ich habe mir vor einer Woche einen zweiten Jetta gekauft, dieser soll neben meinem bereits vorhandenen mein Daily werden. Beide haben den 1.6 PN Motor.

    Der bereits vorhandene hat zum Glück noch keine Probleme gemacht und läuft sehr gut, hat aber auch erst 65000 km gelaufen.


    Das neue Problemkind ist nun der Daily, dieser hat 101km gelaufen aber stand sieben Jahre. Der Vergaser an sich sieht sehr sauber aus von außen.

    Gemacht wurde erst einmal ein großer Service mit Ölwechsel und Filter, neuer Kraftstoffilter, neuer Luftfilter , Zündverteiler und Finger sehen neuwertig aus und wurden nicht gewechselt, Zündkerzen wurde erneuert, die alten waren recht hell.

    Das Fahrzeug startete erstaunlich willig mit ein wenig Gas geben, hatte aber anfangs keinen Leerlauf und musste immer bespielt werden, mit steigender Betriebstemperatur stellte sich dann irgendwann ein sehr schlechter Leerlauf ein, Motor wackelt stark, stirbt fast ab, Gasannahme ist immer gut.

    Somit habe ich erst einmal die üblichen Verdächtigen geprüft, mit Hilfe von Ruddies und anderen Foren.

    Unterdruckleichtungen (die dünnen) wurden alle gewechselt (auch der hinten am Vergaser ), Kurbelgehäuseentlüftung war defekt und wurde gewechselt, Schlauchstück vom BKV war undicht und wurde erneuert, der "U" Schlauch der zum Aktivkohlerfilter geht? war auf dem letzten cm etwas undicht, ich habe einen cm gekürzt und das Zischen war weg.

    Drosselklappenansteller lässt sich von Hand nicht groß eindrücken, Messwerte vom Drosselklappenpoti und dem Vordrosselsteller sehen Plausibel aus, ich habe die Leitungen zum Steuergerät durchgemessen, alle haben Durchgang und ich habe in jeden Stecker vorsichtshalber etwas Kontaktspray gegeben. Vergaserflansch habe ich erneuert, der ausgebaute sah jedoch sehr gut aus.

    Einzig die Messung des blauen Fühlers für Wassertemparatur ergab Abweichungen, diesen habe ich bereits gewechselt, er sprang danach auch sofort freudiger an.

    Ich dachte mir eventuell muss er einfach etwas bewegt werden, somit wurde der Tank mit V Power und einer Dose Vergaserreiniger befüllt und wir sind gefahren. Am Anfang lief er sehr träge, Gasannahme war an sich aber gut, sobald man die Kupplung trat ging der Motor aus.

    Mittlerweile bin ich 300 km gefahren. Am Dienstag nach einer Stunde Fahrt gab es einen Leerlauf, nicht perfekt aber er blieb an mit minimalem Sägen, auch nach Gasstößen blieb er an und fing sich selber. Zu Hause auf dem Hof habe ich ihn dann aus gemacht, einen Moment gewartet und wieder gestartet ohne Gas geben, er lief dann 3 Sekunden gut und fing dann wieder stark an zu ruckeln und Ging aus. Also wieder fast alles wie vorher....

    Am Mittwoch bin ich dann wieder eine Runde gefahren, kalt wieder sehr schlechter Leerlauf, geht aus sobald man die Kupplung tritt und kein Gas gibt, mit jedem Meter wurde es besser, das Fahren an sich ist mittlerweile super, zieht gut, man merkt auch sofort wenn die 2. Stufe dazu kommt. Zum Ende der 45 minütigen Ausfahrt dann selbstständiger Leerlauf, auskuppeln kein Problem, ich traf dann noch einen Nachbarn und ließ den Wagen nebenbei laufen, minimales absacken zwischendurch aber er fing sich sofort wieder und lief das erste Mal gefühlt halbwegs rund. Dann wieder auf den Hof gestellt, ausgemacht, einen Moment gewartet und wieder gestartet, er blieb ohne Gas geben an aber nicht so gut wie vor dem Ausmachen.

    Gestern wieder eine Runde gefahren, das selbe Spiel wie vorher aber gestern gab es so gut wie keinen Moment wo er selber anblieb.


    Zudem ist mir im Vergleich zu dem anderen PN aufgefallen das die Wassertemparatur etwas höher ist. Mein gut laufender PN ist immer so knapp über dem ersten kleinen Strich beim normalen fahren, der Problemfall eher so Richtung Mittelstellung. Lüfter läuft im Stand aber an sobald es weiter hoch geht wie bei dem anderen.


    Desweiteren wenn er im Stand mal läuft patscht er leicht aus dem Auspuff, ich vermute einfach das er zu Mager läuft? Kann es an einer verstopften Leerlaufdüse liegen? Ich habe schon überlegt mir eine Markierung zu machen und sachte an der CO2 Schraube zu drehen, wenn sich da nichts ändert kann man von einer verstopften Leerlaufdüse ausgehen?


    Ich habe so einen Vergaser noch nicht zerlegt, ist das ein großer Akt?

    Einen Dichtsatz habe ich mir bereits zugelegt. Wie bekomme ich eine verstopfte Düse frei? Mit Druckluft durchpusten?


    Danke bereits im Voraus für eure Mühe.

    VG

    Sebastian

  • Hallo Sebastian,


    klasse Fehlerbeschreibung. Deine abweichende Motortemperatur könnte wirklich mit einem zu mageren Motorlauf im Zusammenhang stehen, da dies aufgrund der zu mageren Verbrennung mit Sauerstoffüberschuss zu höheren Verbrennungstemperaturen in den Brennräumen führt. Gewissheit kann Dir aber nur eine Abgasuntersuchung verschaffen; als erstes könntest Du aber auch die Motorsteuerung ausblinken, was aber eher ungenau ist.


    Nach Prüfung der Abgaswerte wie auch der Zündanlage, geht man nach Werkstatthandbuch wie folgt weiter.

    Es sind die Funktionen des Drosselklappenpoti´s und des Drosselklappenanstellers zu prüfen. Hast Du nach dem Warmfahren mal einen Blick unter die Motorhaube geworfen und wenigstens mal geprüft, ob der DKA nach dem Gas geben wieder zur Leerlaufdrehanzahl findet und die Drosselklappe ansteuert?

    Prinzipiell würde ich den Poti mal gegen einen funktionieren tauschen oder gar gleich gegen einen neuen ersetzen; es wird bestimmt noch der Erste verbaut sein.



    Nach dem Poti Tausch dürfte sich der Leerlauf bereits verbessern. Als nächster sehe ich aufgrund der langen Stillstandszeit mit großer Wahrscheinlichkeit ein hängendes Aktivkohlefilterventil als Ursache. Öffnet dieses nicht, so magert das Gemisch ebenfalls ab. Prüfe dies mal anhand des Prüfhinweises aus dem Werkstatthandbuch.

    Im worst case hatte Dein Motorsteuergerät einen Kurzschluss infolge fehlender Masse oder einem zu hohen Übergangswiderstand; dies kommt bei Fahrzeugen nach langen Stillstandszeiten und Korrosionsbildung an den Massepunkten häufig vor. Weshalb man die Massepunkte bei Langstehern vor dem ersten Motorstart augenscheinlich überprüfen und auch reinigen sollte. Altbekanntes Problem beim 19E, besonders beim PN und auch PF sehr auffällig. Ich prüfe bei meinem PF nach jeder Winterpause die Massepunkte, auch wenn mein Passat trocken in der Garage steht, denn Motorsteuergeräte sind aufgrund der vorgenannten Thematik rar und teuer geworden.

    Wenn Du Pech hast, ist das MSG defekt und zu tauschen.



    Beim PF sind besonders diese Massepunkte am Zylinderkopf im Alter sehr anfällig, die gecrimpten Anschlüsse an den Steckern korrodieren, gammeln gerne weg und da hängt das MSG mit dran.



    Gruß Strahli

  • hier noch die Teilenummer vom Drosselklappenpoti


  • Ich habe vor nicht allzu langer Zeit einen gebrauchten Vergaser gekauft, ich weiß, nicht optimal aber von dem könnte ich das Poti ja mal verwenden?

    Von der Idee das die Leerlaufdüse verstopft ist hälst du nichts?

    Mich wundert es nur das er einen Tag nach dem warm fahren super gelaufen ist und am folgenden Tag nicht so richtig. So etwas ähnliches hatte ein Bekannter am Motorrad, da war es auch eine verstopfte Düse. 🤔


    Gibt es das Poti noch neu zu kaufen? Mit der Teilenummer kann ich leider nicht wirklich etwas finden 🤔

    Einmal editiert, zuletzt von djwache ()

  • Hast Du mal einen Blick in Deinen Tank geworfen? Wie sieht es dort aus, gibt es Ablagerungen oder Schwebeteilchen im Kraftstoff?

    Wenn der Tank weitestgehend sauber ist, solltest Du mal einen Blick in die Schwimmerkammer werfen. Wende Dich mal an das Forumsmitglied Franzmann , der hat vor nicht allzu langer Zeit seinen 2EE Vergaser gereinigt und überholt; dass ist kein Hexenwerk.
    Ich habe zwar noch einen neuen 2EE Vergaser im Lager liegen, aber in 30 Jahren nie einen 2EE zerlegt, da die damals zu meiner Zeit noch relativ stabil liefen, mit Ausnahme der Unterdruckdose, welche aber immer schnell getauscht war. Meine persönlichen Erfahrungen begrenzen sich bei Pierburg-Vergasern auf das rein mechanisch und unterdruckgesteuerte Vorgängermodell, dem 2E2 Vergaser .

    Ansonsten hatte ich mich die letzten Jahrzehnte ausschließlich mit Dellorto, Solex und Varajet Vergasern beschäftigt oder halt mit den Einspritzsystemen von Bosch in Form von Monojetronic und Digifant.

  • In den Tank habe ich nicht geschaut, aber der neue Spritfilter sieht sehr gut aus nach den 300 km und da kommt auch ordentlich was an, gross Dreck kann ich da nicht entdecken.

    Das Steuergerät hatte ich mir auch schon angeschaut, das sieht soweit erstmal alles ok aus, nichts wo ich sagen würde das wirkt extrem schlecht. Im Notfall habe ich da aber ein gebrauchtes liegen, welches mit zusammen mit dem Vergaser verkauft wurde und angeblich bis zum Ausbau funktionierte.

    Das Verstellen der CO2 Schraube ist keine gute Idee wenn ich es mir vorher markiere? Wie empfindlich ist die? Wenn er im Leerlauf zu mager läuft und ich mit der Schraube mehr Kraftstoff zugebe müsste er ja besser laufen außer die Leerlaufdüse ist dicht, wenn ich das richtig gesehen habe teilt die sich den "Kanal" mit der Leerlaufdüse bzw. da muss es auch erst durch.

  • Das Verstellen der CO2 Schraube ist keine gute Idee wenn ich es mir vorher markiere? Wie empfindlich ist die? Wenn er im Leerlauf zu mager läuft und ich mit der Schraube mehr Kraftstoff zugebe müsste er ja besser laufen außer die Leerlaufdüse ist dicht, wenn ich das richtig gesehen habe teilt die sich den "Kanal" mit der Leerlaufdüse bzw. da muss es auch erst durch.

    Ich glaube nicht, dass Dein Tank von innen verschmutzt ist, dies ist eher ein Phänomen der Metalltanks. Da sind die VW Tanks der Modellreihen der 80´er Jahre eher unauffällig.

    Einstellungen an der CO Schraube wirken sich immer aus, da das System sehr feinfühlig ist. Ich kann aus eigener Erfahrung nur empfehlen hier Einstellungen am laufenden Motor in Verbindung der Nutzung eines Abgastesters vorzunehmen. Von den oft zu lesenden Tipps a la 1/4, 1/2 Umdrehungen, ganz rein bis zum Anschlag und dann wieder raus drehen, davon halte ich absolut nichts, man sollte schon sehen, was man da am Abgasverhalten verändert.

    Da das Grundprinzip immer noch ein mechanischer Vergaser ist, im Falle des 2EE mit elektronisch arbeitenden Sensoren und Aktoren, ist das Ergebnis einer Verstellung infolge von Fertigungstoleranzen immer noch breit gestreut.

    Bei rein mechanisch arbeitenden Vergasern bedarf es über den gesamten Lebenszyklus einer permanenten Nachjustierung der Einstellungen, da die mechanischen Komponenten einem Verschleiß unterliegen.

    Der 2EE ist da keine Ausnahme, aber die Nachjustierungen fallen wesentlich seltener und geringer aus; hier verschleißen eher die Schleifkontakte von Poti und DKA.


    Hier eine Anleitung zum Prüfen des CO-Wertes ohne CO-Tester.



    Der nachstehende Hinweis ist aber nicht ohne Grund von VW beigefügt worden.


  • Noch als Nachtrag, ein KLR ist ebenfalls verbaut, dieser kann aber nicht für die Probleme sorgen? Ich bin ehrlich, den habe ich noch gar nicht abgeklemmt wenn ich so recht drüber nachdenke.

    ähm Hust, natürlich kann der KLR zu Problemen führen.

    Jedes System, dass seinerseits in die Gemischbildung eingreift kann im Störungsfall zu Undichtigkeiten führen, die dann das Gemisch über Falschluft zusätzlich abmagern lassen. Dies ist bei kaltem Motor weniger zu bemerken wie bei betriebswarmen Motor.

    Der KLR soll ja nur in der Kaltstartphase arbeiten, ist er noch bei betriebswarmen Motor im Einsatz, so sorgt er für eine signifikante Abmagerung des Gemisches, was zu Leerlaufproblemen führen kann.

    Wenn der KLR undicht ist, und Du an der CO-Schraube Einstellungen vornimmst, dann verstellst Du die gesamte Gemischbildung zusätzlich, dies wirkt sich bei kalten wie auch warmen Motor aus.

  • ..., wenn ich das richtig gesehen habe teilt die sich den "Kanal" mit der Leerlaufdüse bzw. da muss es auch erst durch.

    Das ist korrekt.

    Die richtige (ungefähre) Einstellung der CO-Schraube hast Du erreicht, wenn das Ausblinken des Lambdaregelbereiches mit eines Blinkfrequenz von 1,5 mal/sec blinkt.

    Aber wie gesagt, auch VW empfiehlt hier den Einsatz eines Abgastesters, wobei der Abgriff bei Einstellungen am CO-Messrohr am Abgaskrümmer erfolgen soll.


  • Danke für deine Ausführungen, ich weiß irgendwie im Moment nicht so richtig wie ich jetzt weiter mache.

    Erstmal den KLR abklemmen? Die Frage ist am KLR direkt die beiden Schläuche abziehen und verstopfen? Die Leitungen des KLR sehen gut aus.


    Das Aktivkohle Ventil testen: einfach den Schlauch abziehen der nach unten an den Ansaug geht und dann auch verschließen?


    Poti mal testweise vom anderen Vergaser anbauen, wenn ich das richtig sehe sollte das fix gehen.


    Die Einstellschraube wollte ich auch nicht irgendwie drehen, sondern wie schon erwähnt markieren und dann vorsichtig in eine Richtung drehen (bevorzugt raus um die Durchlaufmenge zu erhöhen). Ich muss mal gucken ob man die gut sieht im verbauten Zustand sonst bringt mir die Markierung auch nix wenn ich sie nicht sehen kann.

    An das Ausblinken hatte ich auch schon gedacht, dafür muss er aber erstmal einen halbwegs vorhandenen Leerlauf haben 😉

  • Fang mit dem Poti an


    ich bin erst mal raus, noch was vom Tag genießen

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