Bremsprobleme hinten 1,3er Golf 2 NZ und Pedalhub zu groß

  • Modell
    Golf2 NZ 1,3 G-Kat

    Hallo,


    mein NZ-Golf2 Bj. 91 ist wegen ungleichmäßiger Bremswirkung hinten durch den TÜV gefallen. Rechts nur etwa die habe Leistung.


    Deshalb habe ich die Bremsen entüftet und die Füssigkeit dabei erneuert. Das half nicht. Dann habe ich die 4 Bremsbacken erneuert und dabei bemerkt, dass die alten noch 7mm incl. Blechträger hatten nach 154000km. Vorn wurden bei 70000km die Bremsklötzer damals erneuert und jetzt nicht bemängelt. Auf dem Prüfstand jetzt war die Bremleistung vorn gleichmäßig, nur hinten nicht - und dass bei der Handbremse und Fußbremse. Auch die neuen Bremsbacken brachten nichts. Dann habe ich den Hauptbremszylinder getauscht-auch ohne Erfolg. Auffällig ist (aber nur im Vergleich zu einem anderen baugleichen Golf2), dass sich das Brempedal weiter durchtreten lässt, ehe die Bremswirkung einsetzt. Daran hatte ich mich schon gewöhnt und nicht bemerkt. Laut Rep-Buch kann ein Bremskreis defekt sein, weshalb ich den Hauptbremszyliner getauscht habe.


    Der Bremskraftverstärker funktioniert. Vorher tritt man gegen einen Widerstand, wenn auch nicht so hart wie beim Vergleichsgolf. Starte ich den Motor, kann ich das Pedal sehr weit durchtreten. Bremsflüssigkeit tritt nicht aus, und ich musste auch nie etwas nachfüllen.


    Was kann ich nun noch machen? Die Bremstrommeln können doch nicht ausgeschliffen sein, wenn die ersten Backen noch fast neu sind?


    Wenn ich auf losen Boden die Handbremse betätige, blokiert eher das linken Hinterrad. Erst bei maximaler Kraft sind beide Bremsspuren gleich.


    Ich befürchte, beim Wiederholungs-TÜV wieder nicht durch zu kommen...


    Vielen Dank für Hinweise und Tips.


    MfG Olaf

  • Miss mal den Innendurchmesser der Trommeln. Wenn die nicht gleich sind, und / oder zu groß sind, würde das all deine Symptome erklären!

  • Du hast eine Sache nicht erwähnt: Was ist mit den Radbremszylindern? Ich verstehe nicht, wieso du den Hauptbremszylinder in Verdacht hast, bevor du dir die Radbremszylinder angeschaut hast! Die sind der erste Kandidat bei schlechter Bremswirkung an der Hinterachse. Und dann muss man manchmal auch bei den Nachstellkeilen in der Trommel etwas nachhelfen.


    Die Bremstrommeln können doch nicht ausgeschliffen sein, wenn die ersten Backen noch fast neu sind?

    Ohne es nachgemessen zu haben, solltest du nicht blind davon ausgehen. Kann doch auch sein, dass das Belagmaterial härter ist als es sein sollte und mehr von der Trommel abgetragen hat.

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    Einmal editiert, zuletzt von Franzmann ()

  • Schlechte RBZ sind aber eher nicht der Grund für eine Schwache Handbremse, wenn die Beläge neu sind.

    Das stimmt, daher zusätzlich der Hinweis zum Nachstellkeil. Wenn der auf einer Seite hängen bleibt, zieht die Handbremse einseitig. Zudem sollte die Einstellung des Handbremsseils überprüft werden. Radbremszylinder fliegen bei mir als erstes raus, wenn die Bremse hinten Probleme macht und die RBZ alt oder unbekannten Alters sind.

  • Hallo!

    Vielen Dank für die Hinweise. Beide Bremstrommel haben noch 180,1mm Innnedurchmesser, also noch weit von der Verschleißgrenze entfernt.

    Den Hauptbremszylinder hatte ich wegen des großen Pedalhubs in Verdacht, weil in einem der Rep.-Bücher das da so stand. Da aber keine Undichtigkeiten vorhanden sind und beide Scheibenbremse gleich ziehen, müssen eigentlich beide Zylinderkammern funktionieren.

    Den einen Radbremszylinder hatte ich nicht gedacht, weil auch die Handbremse ungleichmäßig zieht. Heute habe ich noch einmal beide Bremsen mit Bremsenreiniger gründlich gereinigt, falls beim Tausch der Radlager vor kurzem minimal Fett aus die Beläge gekommen sein sollte. Der Durchmesser der jetzt neuen Bremsbacken beträgt jeweils 179mm, nachdem die Keile sich wieder eingestellt haben. Ich kann aber die Trommeln abziehen, ohne die Keile hochdrücken zu müssen, sicher weil die Trommeln noch keinen Rand haben. Am Wochenende mache ich noch einmal Bremsproben auf losem Untergrund.

    Vergrößert sich der Pedalhub mit fortschreitendem Verschleiß der vorderen Bremsbeläge? Die Scheiben haben noch 9,5mm und die Klötze sehen noch gut aus. Wenn demnächst neue Klötze geliefert werden, vergleiche ich sie mit den alten.

    Der große Pedalhub wurde nicht bemängelt, nur die Bremsdiffernz hinten.

    Wenn ich alle gemachten Fotos vergleiche, könnte der rechte Keil gehangen haben, weil der linke Keil und jetzt mit den neuen Belägen beide Keile tiefer stecken. Wenn dem so ist, hätte ich den Keil gar nicht hochdrücken brauchen, aber fürs erste Mal hält man sich an die Rep. Bücher...

    MfG Olaf

  • Den Hauptbremszylinder hatte ich wegen des großen Pedalhubs in Verdacht, weil in einem der Rep.-Bücher das da so stand.

    Es kann auch andere Ursachen für einen vergrößerten Pedalweg geben, wie z. B. hängende Nachstellkeile oder Luft im System (in Verbindung mit einem schwammigen Pedalgefühl). Der Hauptbremszylinder ist nach meiner Erfahrung meist noch in Ordnung. Hierzu fällt mir gerade ein Aspekt ein: Häufig kursiert der Ratschlag, man solle das Pedal beim Entlüften der Bremse auf keinen Fall bis zum Bodenblech abfallen lassen, da sonst das Risiko besteht, dass der HBZ undicht werden würde (Rostnarben schädigen die Dichtung). Vor knapp einem Jahr hab ich das Bremssystem von meinem Golf komplett überholt und die Dichtungen der Bremssättel erneuert. Das Auto stand zuvor 5 Jahre auf einem Innenhof. Innen war alles blitzeblank, während von außen völlig vergammelt. Den HBZ hab ich nur ein bisschen sauber gemacht und weiter verwendet. Meines Erachtens hat da schon eine Dichtung versagt, wenn sich innen in den Bremsenkomponenten Rostnarben bilden. Denn die Bremsflüssigkeit scheint das Metall gut zu konservieren trotz erhöhtem Wassergehalt.

    Den einen Radbremszylinder hatte ich nicht gedacht, weil auch die Handbremse ungleichmäßig zieht.

    Wer sagt denn, dass dieselbe Ursache dahinterstecken muss? Für die schlechte Wirkung der Betriebsbremse kann der RBZ verantwortlich sein, weil er klemmt oder leckt. Gleichzeitig kann unabhängig davon der Nachstellkeil hängen geblieben sein. Ein weiterer möglicher Fall wäre die Kontamination der Bremsbeläge mit Bremsflüssigkeit.

    Der Durchmesser der jetzt neuen Bremsbacken beträgt jeweils 179mm, nachdem die Keile sich wieder eingestellt haben.

    Auch wenn das zu passen scheint, würde ich nochmals die Nachstellkeile bei getretener Betriebsbremse aktiv herunterdrücken. Ich kann dir nicht sagen, wie fein die Rastung der Nachstellkeile ist. Du musst auch bedenken, dass die Beläge ja noch Weg nach unten haben.


    Vergrößert sich der Pedalhub mit fortschreitendem Verschleiß der vorderen Bremsbeläge?

    Nein, der Verschleiß wird über den Flüssigkeitsstand im Ausgleichsbehälter ausgeglichen. Der Abstand zwischen Belag und Scheibe bleibt konstant. Dies wird vorn am Bremssattel über einen verspannten rechteckigen Dichtring am Bremskolben realisiert, der sich nach den Bremsen wieder aufrichtet und so für das passende Lüftspiel sorgt. Hinten in der Trommel übernehmen diese Aufgabe die Nachstellkeile, solange sie sich nicht querstellen ;). Wenn sich der Pedalweg proportional zum Bremsenverschleiß vergrößern würde, wäre das ein massives Sicherheitsrisiko, da dann natürlich auch die Reserve schrumpft und du unter Umständen nicht den maximalen Bremsdruck aufbauen könntest.

  • Hallo!

    Vielen Dank für die Antworten. Nach Erhalt tausche ich beide Radbremszylinder und überprüfe bzw. reinige die Beläge und Trommelinnenseiten.

    Geliefert wurden schon die Bremsklötze für vorn, jedoch 14mm stark statt 12mm. Ob die passen? Denn mein Golf hat die Bremssattel VW l und nicht VW ll...

    MfG Olaf

  • Wie bereits geschrieben, Keile samt Spannfeder überprüfen bzw. zwangsnachstellen... auf der Seite mit geringerer Bremsleistung Hauptaugenmerk.


    Bei bereits inkontinenten Radbremszylindern und feuchten Bremsbacken, kannst dir reinigen sparen, die müssen neu!


    Nur ein Hinweis, glaube mich zu erinnern das es 17er und 19er RBZ gibt, da ich nicht weiß wie lange du den Golf schon hast und selbst wartest, nicht das da ein Vorbesitzer mal nur einen RBZ erneuert hat und unter Umständen ein 17er und ein 19er RBZ verbaut ist....alles nur dahingeplappert aber die Nachstellkeile geben die Grundstellung und den Abstand der Backen zur Trommel vor, sollte diese Mechanik in Ordnung sein ist der Fehler wo anders zu suchen.

    Gruß aus dem Rems-Murr-Kreis


    Marcus

  • Hallo!

    Der Golf ist aus Erstbesitz und hinten noch alles origial. Nur vorn wurden vor Jahren mal Klötzer und Scheiben bei ATU erneuert.

    Mir wurden 19,3mm dicke Bremsklötzer ( incl. Träger gemessen ) geliefert, die angeblich passen sollen. Da bin ich misstrauisch. Denn andere Anieter habe 2mm dünnere im Sortiment.

    Gibt es bei den hinteren Radbremszylindern auch Unterschiede?

    Sollten diese feucht sein, will ich sie erneuern. Aber die Ursache für den großen Pedalhub kenne ich immer noch nicht.

    Eine Sache verstehe ich nicht: Wenn ich beim Entlüften die Entlüftungsschraube an einem Rad öffne, kann man das Pedal leicht durchtreten und somit die Flüssigkeit durchpumpen. Da der 2. Kreis aber zu ist, müsste das Durchtreten doch verhindert werden, oder ? Nach meiner Logik müsste man beide Kreise zugleich entlüften. Wo geht sonst die Flüssigkeit von dem verschlossenen Kreis hin, wenn ich bei Öffnen diese tausche bzw. Luft rauspumpe?

    Und was passiert, wenn unterwegs ein Schlauch platzen sollte? Dann funktioneniert die Bremse doch gar nicht mehr? Es soll doch aber der 2. Kreis als Notreserve dienen. Oder ist mein Hauptbremszylinder defekt, da er die beiden Kreise nicht mehr voneinander trennt.

    MfG Olaf

  • Mir wurden 19,3mm dicke Bremsklötzer ( incl. Träger gemessen ) geliefert, die angeblich passen sollen. Da bin ich misstrauisch. Denn andere Anieter habe 2mm dünnere im Sortiment.

    Schau einfach bei ATE im Online-Katalog nach. Da stehen die gewünschten Daten zu deinem Fahrzeug und auf die Angaben ist Verlass. Oder du gehst nach entsprechender Original-Teilenr. gemäß VW-Teilekatalog.

    Gibt es bei den hinteren Radbremszylindern auch Unterschiede?

    Ja, siehe Beitrag von Marcus L. Auch hier gilt Selbiges wie für die Bremsbacken.

    Sollten diese feucht sein, will ich sie erneuern.

    Bitte auch bedenken, dass dies nicht die einzige mögliche Fehlfunktion der RBZ ist. Es kann auch an einem schwergängigen Kolben liegen. Das siehst du von außen nicht. Und schau auf jeden Fall unter die Manschette. Ich empfehle dir in jedem Fall den Tausch durch ein Markenprodukt, die Investition rechnet sich schnell (ehe du dann in Kürze nochmal das Bremssystem öffnen musst, weil es doch die RBZ waren oder die neu verbauten wieder defekt sind). Und wenn hinten alles noch im Auslieferungszustand ist, wie du sagst, sind die RBZ zu 90 % fällig, da kannst du Gift drauf nehmen.

    Eine Sache verstehe ich nicht: Wenn ich beim Entlüften die Entlüftungsschraube an einem Rad öffne, kann man das Pedal leicht durchtreten und somit die Flüssigkeit durchpumpen. Da der 2. Kreis aber zu ist, müsste das Durchtreten doch verhindert werden, oder ? Nach meiner Logik müsste man beide Kreise zugleich entlüften. Wo geht sonst die Flüssigkeit von dem verschlossenen Kreis hin, wenn ich bei Öffnen diese tausche bzw. Luft rauspumpe?

    Und was passiert, wenn unterwegs ein Schlauch platzen sollte? Dann funktioneniert die Bremse doch gar nicht mehr? Es soll doch aber der 2. Kreis als Notreserve dienen. Oder ist mein Hauptbremszylinder defekt, da er die beiden Kreise nicht mehr voneinander trennt.

    Nein, beim Tandem-Hauptbremszylinder »schwimmt« der Sekundär- auf dem Primärkolben. Das bedeutet, die Kreise sind hydraulisch gekoppelt. Wenn du jetzt eine Schraube öffnest, strömt die Flüssigkeit hier ab, denn woanders kann sie nicht hin. Der Pedalweg, den du bemerkst, kommt nur durch die abfließende Bremsflüssigkeit und einen konstruktiv gewollten kleinen Leerweg zustande. Beide Kreise gleichzeitig zu öffnen, ist daher weder praktikabel noch sinnvoll. Fällt einer der Kreise aus, erhöht sich prinzipbedingt der Pedalweg, der andere Kreis funktioniert aber noch. Je nachdem, welcher Kreis ausfällt, läuft dann entweder der Primär- auf dem Sekundärkolben (Primärkreis ausgefallen) oder der Sekundärkolben am Anschlag im Gehäuse auf (Sekundärkreis ausgefallen). Im Ausgleichsbehälter gibt es eine Trennwand, die sicherstellt, dass Bremsflüssigkeit im noch funktionierenden Bremskreis verbleibt.

  • Hallo!

    Vielen Dank für alle Infos. Die Bremsklötzer gebe ich zurück und besorge mir für die Zukunft die 17,3mm dicken, passend zur VW I Bremse. Die Radbremszylinder hinten tausche ich nach Erhalt aus, entlüfte alles noch einmal und reinige ggf. alle Beläge. Dann sollte es mit der Nachuntersuchung klappen. MfG Olaf

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