Golf 2 NZ unruhiger / rüttelnder Leerlauf wenn warm.

  • so Leute, noch mal ein Nachtrag und vlt auch Wissenswertes 86er GL  Franzmann

    Ich hab gestern nochmal unter die Haube geguckt und gerade nochmal ein paar Ersatzteilkataloge gewälzt.
    Verbaut ist bei mir folgender Verteiler:

    030 905 205M... Dieser kommt tatsächlich aus dem 2G Vergaser Motor und der Fliehkraftregler macht nicht genug Zündfrühverstellung. max 17° anstatt 19° (Quelle: Forum Warum soll der Zündverteiler Golf 2 1.3l KAT nicht für Motor NZ geeignet sein?)

    Verbaut werden muss 030 905 205 (D/N/S/FX) mit 19° maximaler Zündverstellung.

    Die besagte Unterdruckdose 030 905 271B kommt aus dem 1,0 Liter HZ Motor.


    Vielleicht hilft das dem einem oder anderen weiter.


    Ich werde mich dementsprechend mal auf die Suche nach einem neuem/gebrauchtem Verteiler machen.


    Beste Grüße

    OH

    86er

  • Hallo,

    gibt es eigentlich irgendwo drehzahlabhängige Werte für die Unterdruckverstellung zu finden (Etzold gibt hier ja nichts an) ? Und besteht die Gefahr, dass bei einem manuellen Nachbohren des verstopften Unterdruckkanals (habe einen 1mm Bohrer verwendet, der Kanal dürfte damit etwas geweitet sein) im Teillastbereich ein zu großer Zündwinkel mit Klingelgefahr erzeugt wird (mir fehlt das geschulte Gehör, um ein Klingeln herauszuhören). Und welcher Zündwinkel ist mit 95 Oktan generell gefahrlos fahrbar?


    Beste Grüße,

    Jonas.

  • Natürlich ändert sich der Unterdruck mit dem Querschnitt. Nicht umsonst handelt es sich um eine Kalibrierbohrung. Die Bohrung sollte besser schonend in einem Zitronensäurebad freigelegt werden.

    Danke für den Tipp, ich hab eh noch zwei weitere Drosselklappen mit verstopftem Kanal liegen, da werde ich es mal mit Zitronensäure probieren.

  • Am besten den Einsatz ausbauen. Der Kanal am Drosselklappenstutzen ist nicht das Problem, sondern das Endstück.


    Natürlich ändert sich der Unterdruck mit dem Querschnitt. Nicht umsonst handelt es sich um eine Kalibrierbohrung. Die Bohrung sollte besser schonend in einem Zitronensäurebad freigelegt werden.

    Ja,

  • Frohe Ostern allerseits,

    Ich melde mich nochmal zurück. In der Zwischenzeit habe ich einen im Säurebad gereinigten Aufsatz für den Unterdruckkanal, statt einem mit Bohrer freigängig gemachten an der Drosselklappe verbaut. Ergebnis: deutlich mehr Anzug/ Drehmoment im Bereich zwischen 2000 und 3500 Umdrehungen.

    Daraus schließe ich, dass das Aufbohren durch den geweiteten Querschnitt zu einer zu großen Vorverstellung des Zündzeitpunkts im mittleren Drehzahlbereich führt. Was ich mir dabei nach wie vor nicht erklären kann: Ich habe die alte ZE, bei der die Unterdeuckschlauchbelegung der Drosselklappe anders ist als bei der neuen ZE. Hier ist der Unterdruckkanal durch eine Brücke mit dem linken Unterdruckkanal verbunden (glaube, da hängt noch der Unterdruckschlauch vom Aktivkohlefilter dran). Bei der neuen ZE sind die Kanäle nicht verbunden. Somit müsste ja bei der alten ZE eigentlich ein größerer Unterdruck aufgebaut werden, der Verteiler bzw. die Unterdruckdose haben aber meines Wissens die gleiche Teilenummer. Gibt es dafür eine Erklärung?

    Grüße, Jonas.

  • Hallo Jonas,


    ich greife deine technischen Fragen jetzt mal gesammelt auf und versuche sie zu beantworten.


    gibt es eigentlich irgendwo drehzahlabhängige Werte für die Unterdruckverstellung zu finden (Etzold gibt hier ja nichts an) ?

    Gibt es. Muss ich morgen mal in meinem schlauen Buch nachlesen.


    Und besteht die Gefahr, dass bei einem manuellen Nachbohren des verstopften Unterdruckkanals (habe einen 1mm Bohrer verwendet, der Kanal dürfte damit etwas geweitet sein) im Teillastbereich ein zu großer Zündwinkel mit Klingelgefahr erzeugt wird (mir fehlt das geschulte Gehör, um ein Klingeln herauszuhören).

    Zunächst einmal spricht man bei Ottomotoren nicht von Klingeln, sondern Klopfen. Mich würde interessieren, wie sich der Motor mit dem erhöhten Querschnitt in der Düse verhalten hat. Denn die Düse sorgt für eine größere Druckdifferenz zwischen Ansaugtrakt und Unterdruckdose.


    Und welcher Zündwinkel ist mit 95 Oktan generell gefahrlos fahrbar?

    Beim ZZP wird zwischen Prüf- und EInstellwert unterschieden. Der Einstellwert ist 5° +/-1°, der Prüfwert 5° +/-2° jeweils bei unter 1000/min. Das bietet dir etwas Spielraum bei der Einstellung. Du könntest also den Verteiler auf jeden Fall gefahrlos auf 7° Frühzündung drehen. Dabei ist zu beachten, dass die Unterdruckleitung während des Einstellvorgangs abgezogen und verschlossen ist. Die Abgaswerte im Leerlauf verschlechtern sich mit mehr Frühzündung allerdings, die Effizienz wird jedoch insgesamt besser.


    Ergebnis: deutlich mehr Anzug/ Drehmoment im Bereich zwischen 2000 und 3500 Umdrehungen.

    Daraus schließe ich, dass das Aufbohren durch den geweiteten Querschnitt zu einer zu großen Vorverstellung des Zündzeitpunkts im mittleren Drehzahlbereich führt.

    Die Unterdruckverstellung sollte sich bereits knapp über Leerlaufdrehzahl bemerkbar machen. Näheres dazu kann ich dir sagen, sobald ich im Reparaturleitfaden nachgeschaut habe (s. o.). Deine Schlussfolgerung kann ich so nicht nachvollziehen. Was hat denn der Vergleich mit der aufgebohrten Düse ergeben?


    Ich habe die alte ZE, bei der die Unterdeuckschlauchbelegung der Drosselklappe anders ist als bei der neuen ZE. Hier ist der Unterdruckkanal durch eine Brücke mit dem linken Unterdruckkanal verbunden (glaube, da hängt noch der Unterdruckschlauch vom Aktivkohlefilter dran). Bei der neuen ZE sind die Kanäle nicht verbunden. Somit müsste ja bei der alten ZE eigentlich ein größerer Unterdruck aufgebaut werden, der Verteiler bzw. die Unterdruckdose haben aber meines Wissens die gleiche Teilenummer. Gibt es dafür eine Erklärung?

    Da kann ich auch nur mutmaßen. Was ich vermute, dass hier versucht wurde, den Übergang beim Gasgeben anders zu gestalten (es wird der Differenzdruck aus zwei der Vakuumanschlüsse des Drosselklappenstutzens wirksam), dieses Konstrukt dann jedoch wegrationalisiert wurde. Der NZ verfügt insgesamt über drei Drosselklappen, von denen zwei übereinander angeordnet sind (der Anschaulichkeit halber nennen wir das "Teillastkanal"). Die dritte liegt in einem zweiten Kanal mit größerem Querschnitt daneben und ist über ein Gestänge mit den anderen beiden gekoppelt ("Volllastkanal"). Die untere Drosselklappe im "Teillastkanal" wird direkt vom Gaszug betätigt, die obere wird verzögert über die Kurvenscheibe der unteren Drosselklappe mitgenommen. Ab etwa halber Öffnung kommt das zweite Register ("Volllastkanal") hinzu. Unter jeder dieser Drosselklappen mündet ein Unterdruckkanal. Der Abgriff des Unterdrucks für die ZZP-Verstellung erfolgt bei deiner Variante einmal unter der unteren und einmal unter der oberen Drosselklappe im "Teillastkanal".


    Viele Grüße

    Fabian

    362881_5.png

    Einmal editiert, zuletzt von Franzmann ()

  • Hallo Fabian,
    vielen Dank für die ausführlichen Erklärungen.

    Die Unterdruckverstellung sollte sich bereits knapp über Leerlaufdrehzahl bemerkbar machen. Näheres dazu kann ich dir sagen, sobald ich im Reparaturleitfaden nachgeschaut habe (s. o.). Deine Schlussfolgerung kann ich so nicht nachvollziehen. Was hat denn der Vergleich mit der aufgebohrten Düse ergeben?

    Ich komme leider erst in einer Weile dazu, mit einer digitalen Zündpistole den ZZP genau einzustellen, der dürfte aber in Etwa stimmen (hatte es mal vor ein paar Jahren einstellen lassen). Meine Beobachtung bzgl. des Unterdruckkanals bezieht sich daher auf die mittleren Drehzahlen, da er davor in diesem Bereich auffallend schwachbrüstig war und nun gefühlt +/- 10Nm mehr da waren. Im Drehzahlkeller rolle ich eigentlich nur bzw. gebe maximal 50% Gas, da bis dahin eh nie was kam bzw. ich das Gefühl hatte, den Motor untertourig bei Vollgas nur zu quälen. Das müsste ich nochmal ausprobieren.
    Aber ergibt es keinen Sinn, dass eine Reduktion des Bohrungsquerschnitts von 1mm (die durch Aufbohren freigängig gemachte Version) auf 0,Xmm (die im Säurebad gereinigte Version) die Unterdruckverstellung wieder auf die Sollwerte reduziert und zuvor bei Volllast im mittleren Drehzahlbereich eine zu große (leistungsmindernde) Vorverstellung stattgefunden hat?
    Oder müsste eine noch frühere Zündung bis zur Klopfgrenze zu immer mehr Effizienz, sprich höherer Leistung, führen?

    Gruß, Jonas

  • Oder müsste eine noch frühere Zündung bis zur Klopfgrenze zu immer mehr Effizienz, sprich höherer Leistung, führen?

    Du hast es erfasst ;). Das ist auch der Grund, warum man bei den leistungsstärkeren Motoren im Golf II (z. B. beim PF) den Aufwand mit der Klopfregelung betrieben hat. Die mechanische Zündzeitpunktkorrektur aus Unterdruck- und Fliehkraftverstellung beim NZ macht im Prinzip dasselbe, nur dass sie eben mit mehr Sicherheitsabstand zur Klopfgrenze arbeitet und die Auflösung des Zündwinkelkennfeldes sehr grob ist.


    Ein frühestmöglicher Zündzeitpunkt verbessert also die Kraftstoff- und Leistungsausbeute in den meisten Betriebszuständen. Im Leerlauf ist hingegen ein später Zündzeitpunkt günstiger, da dem Motor hier keine Leistung abverlangt wird und sich die Abgaswerte durch Spätzündung signifikant verbessern.


    Aber ergibt es keinen Sinn, dass eine Reduktion des Bohrungsquerschnitts von 1mm (die durch Aufbohren freigängig gemachte Version) auf 0,Xmm (die im Säurebad gereinigte Version) die Unterdruckverstellung wieder auf die Sollwerte reduziert und zuvor bei Volllast im mittleren Drehzahlbereich eine zu große (leistungsmindernde) Vorverstellung stattgefunden hat?

    Diese Theorie ergibt keinen Sinn. Sollte es zum Klopfen kommen, steigt die Leistungsabgabe zunächst noch weiter an. Das kann jedoch dann recht schnell zum Motorschaden führen. Was für mich plausibler erscheint, ist, dass sich die Querschnittsverjüngung der Düse positiv auf das Ansprechverhalten der Unterdruckdose auswirkt, der Zündzeitpunkt mit der 1-mm-Bohrung also nach spät verschoben ist und du damit Leistungseinbußen hast. Du musst doch auf jeden Fall einen Unterschied zu vorher bemerkt haben, als die U-Dose außer Funktion war.

    Im Drehzahlkeller rolle ich eigentlich nur bzw. gebe maximal 50% Gas, da bis dahin eh nie was kam bzw. ich das Gefühl hatte, den Motor untertourig bei Vollgas nur zu quälen. Das müsste ich nochmal ausprobieren.

    Den Unterschied dürftest du vor allem beim Anfahren spüren. Und wenn du beim Beschleunigen die Gänge nicht so hoch drehst, sondern bei etwa 2000/min in den nächsthöheren Gang schaltest und 2/3 Gas gibst.

Supporte uns und mehr Features für dein Profil erhalten

Das Forum unterstützen und gleichzeitig mehr Power für dein Profil?

  • mehr Speicherplatz in der Galerie
  • kein Download-Limit in der Datenbank
  • überproportional mehr Speicherplatz bei den privaten Nachrichten
  • mehr Anhänge/Bilder im Forum
  • individueller Benutzertitel wählbar
  • uvm. (mehr Infos hier)


zum WOBber+ Abo

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!

  • Registrierte Mitglieder haben die folgenden Vorteile:
  • ✔ kostenlose Mitgliedschaft
  • ✔ direkter Austausch mit Gleichgesinnten
  • ✔ keine Werbung im Forum
  • ✔ neue Fragen stellen oder Diskussionen starten
  • ✔ kostenlose Nutzung unseres Marktbereiches
  • ✔ schnelle Hilfe bei Problemen aller Art
  • ✔ Bilder hochladen und den Auto-Showroom nutzen
  • ✔ und vieles mehr ...