Vorweg: es gibt keine speziellen Gruppe-A-Abgasanlagen, da AB KRÜMMER nach dem Gruppe-A-Reglement ALLES erlaubt ist. Daraus folgt, daß
- die Serienanlage zulässig ist
- eine vom Durchmesser her kleinere Anlage als Serie zulässig ist
- auch ein Strohhalm zulässig wäre
- eine vom Durchmesser her grössere Anlage zulässig ist
- auch das Rohr einer 88 mm Flak aus dem WWII zulässig wäre
- etc. pp.
Wenn Gruppe A mit Durchmessern von mehr als 60 mm assoziiert wird, so ist die Vorstellung, daß das zu mehr Leistung führen würde, ein weit verbreiteter Irrglauben. VW hat auch den VR6 mit 55mm an den Start geschickt, die G60-Anlage bis 08/91 hatte nach Kat auch nur 45mm wie der PF!!! Auch bei 220 PS sind 55mm in Wettbewerbsmotoren ausreichend. Ein hoher Rohrdurchmesser kann hingegen den Abgasgegendruck erhöhen, da es im zu breiten Rohr zu Verwirbelungen kommt und sich kein hinreichnder Sog zum Ausgang hin aufbauen kann.
Jenseits des Rohrdurchmessers lassen sich geringe Leistungsgewinne nur durch die Vermeidung des Reflexionsprinzip und die Anwendung des Absorptionsprinzip erreichen. Hier sind maximal 4% drin, meist nur so 3%.
Die Anlage von Remus ist eine nach dem Absorptionsprinzip aufgebaute 55mm-Anlage. Sie ist meines Wissens her baugleich mit der Anlage von Hartmann und auch der von Sebering. 4% Leistungsgewinn erscheinen realistisch, da der VW16VMSD strömungstechnisch eine Nullnummer ist. Wenn man sich den Remus MSD und den VW MSD anschaut, so ist der VW MSD etwa doppelt so groß und innen gestaltet wie ein Labyrinth, während durch den Remus nur ein gelochtes Rohr führt. Im Grund hätte hier auch der MSD vom 8V GTI gereicht, doch musste VW wohl den Wagen bei den extra hohen Drehzahlen des 16V leiser bekommen, so daß d die Geräuschdämmung des kleinen für die Geschmäcker der Marketingabteilung nicht mehr aussreichte.
Im übrigen sehe ich keinen Grund für die Behauptung, daß die aktuellen Abgasanlagen von Remus mit den alten nicht mehr zu vergleichen sein sollten. Auch wenn für Neufahrzeuge die Bestimmungen härter geworden sein sollten, so erlischt doch nicht die einmal erteilte Typengenehmigung für Altfahrzeuge.
Die Supersprint und die Sebering-Anlagen aus den Links haben jeweils Schalldämpferersatzrohre und sind im öffentlichen Straßenverkehr nicht zugelassen. Die vollständige Supersprint ist sicherlich auch sehr gut, doch sollte man sich die komplett bei Sandtler besorgen. Deren Preise sind meist sogar besser als die vereinzelt noch auf ebay angebotenen Komponenten.
Völlig mißraten ist im Abgasstrang des KR das Hosenrohr mit dem unmöglichen Resonator. Der Resonator ist eine grosse Blechdose, in die der doppelflutige Abgang auf der einen Seite reinbläst und sich die Abgaswolke dann selber auf der anderen Seite wieder den 55mm Ausgang suchen darf. Wenn man desse Konstruktion kennt, dann fragt man sich doch automatisch, wieso immer behauptet wird, der PL hätte nur deshalb weniger Leistung als der KR, weil der PL einen Kat hat. Das ist Blödsinn, da beim Kat die Abgase wenigstens gerade durchlaufen und am Ende konisch in den VSD gedrückt werden. Beim KR gibt es da halt nur diese blöde Blechdose. Genau dieser Resonator ist der mit der Hauptgrund, weshalb der Supersprint/hartmann 4-2-1-Fächerkrümmer so ein ungewöhnlich hohes Leistungspotential entfaltet. Nach den aus "Jetzt mache ich ihn schneller" bekannten Werten hätte man bei 139 PS mit einer Mehrleistung von guten 4 PS rechnen können ( plus der Verbeseerung im Drehmonent bzw. dessen Verlaufs), nicht jedoch mit den tatsächlich erfahrbaren 8-10 PS.
Wenn man sich zudem noch die völlig mißratene Konstruktion des ursprünglichen 16V-Zylinderkopfes anschaut
- Winkelstellung der Auslaßventile
- 28mm Auslaßventil bei 27mm Ventilsitz
- Formgebung des Auslaßkanals
- Brennraumgestaltung
- asymetrisch von 'VW gewähltes Nockenwellenprofil, um die Mängel im Auslaß zumindest teilweise auszugleichen
dann wird schnell klar, weshalb gerade bei diesem Motor Verbesserungen auf der Auslaßseite ungewöhnlich hohe Leistungsgewinne mit sich bringen. Der 4-2-1Fächer saugt geradezu die Abgase mittels Interferenzen auf eine Art und Weise aus den Brennkammern, die mit dem normalen Krümmer/Hosenrohr nicht möglich sind.
Gerade diese Entlastung des Auslasses ermöglicht überproportionale Leistungsgewinne, wenn man dann auch noch die Einlaßseite optimiert. Bei einem Querstromkopf muß man halt stets beide Seiten im Zusammenhang sehen. In diesem Zusammenhang lohnt sich auch die Ausgabe für die Remus-Anlage. In meinen Augen ist diese Anlage zusammen mit der Hartmann leistungstechnisch für den 16V das Beste, was jemals produziert wurde.
Erwähnenswert ist eventuell noch die Anlage von Jetex, Fortex,Ray Simon (ist jeweils identisch), die sich gerade in England grosser Beliebtheit erfreut.
Gruß