Ich finde es auch ungewöhnlich, daß schon vor der Wiedervereinigung bundesdeutsche Papiere ausgestellt worden sein sollen. Das ist mir aus keinem Bereich des öffentlichen Lebens bekannt. Zumal die Wiedervereinigung am Tag der Ausstellung des Papiers (12.09.90) noch gar nicht beschlossen war! Erst am 20.09.90 stimmten die Volkskammer und der Bundestag dem Einigungsvertrag zu; am 21.09.90 der Bundesrat.
Mein eigenes 1990 zugelassenes Kfz hatte DDR-Papiere.
Noch nach der Wiedervereinigung am 03.10.90 wurden bundesdeutsche Papiere bei uns erst schrittweise eingeführt; kann ich mich gut erinnern. Der im Dezember 1990 ausgestellte Führerschein meiner Freundin ist noch ein DDR-Führerschein. Noch 1992 (!) wurde mir ein DDR-Sozialversicherungsausweis ausgestellt.
"PdVP" steht für "Präsidium der Volkspolizei Berlin". Das hat es wirklich gegeben.
Für die Echtheit der Papiere wiederum spricht die angegebene Personenkennzahl der DDR ("170754504121"). Die beinhaltet Geburtsdatum, Geschlecht, ausstellende Behörde und eine Prüfziffer. Natürlich findet man heutzutage im Netz einen Online-Rechner zur Kontrolle der Plausibilität einer solchen Nummer Da hab ich Merkels Nummer mal durchgejagt. Ergebnis: Die Nummer ist korrekt. Natürlich könnte ein Fälscher umgekehrt auf diese Weise eine solche Nummer auch generieren; das ist aber eher unwahrscheinlich. Kaum jemand hätte auf gefälschte Kfz.-Papiere die Personenkennzahl geschrieben. Das ist abwegig, da diese Nummer eigentlich nichts mit einer Kfz.-Zulassung zu tun hat. Zudem erinnern sich wohl nur jene Leute an diese Nummer, die die DDR-Zeiten schon bewußt erlebt haben.
Die Schrift der DDR-Eintragung ist die einer elektrischen/elektronischen Schreibmaschine. Solche Geräte waren bei den DDR-Behörden damals verbreitet. Nadeldrucker wurden in Dokumenten erst nach der Einheit verwendet. Habe alte Dokumente von mir grade mal gecheckt
Das paßt also.
Ungewöhnlich ist die bereits erwähnte lineare Genauigkeit der Eintragungen an immer derselben Stelle. Bei allen meinen Briefen waren die immer an etwas anderer Stelle.
Daß die Menschen in der DDR kein Geld für neue Autos hatten, ist schlichtweg falsch. Im Gegenteil: Mangels Waren-Angebot konnte man weniger ausgeben. Wenn es nicht viel zu kaufen gibt, wird man sein Geld schlechter los Die Folge waren im Verhältnis zum geringen Einkommen größere Spar-Guthaben. Zumal man damals auch nicht finanzieren oder in Raten zahlen konnte! Kredite gab es nur für Hauskäufe. Man mußte für seine Anschaffungen also echt sparen. Durchschnittlich hatte bei der Währungsunion im Juli 1990 jeder DDR-Bürger 10000 Mark aufm Konto. Manche Leute natürlich auch mehr und Kinder sicher gar nix.
Merkel kann zusammen mit ihrem Mann - da kinderlos - also durchaus 40000 Ostmark angespart haben. Eventuell wurde nach Einführung der D-Mark am 01.07.90 auch schon Finanzierungen für Autos angeboten.
Die Laufleistung des Autos kann natürlich auch von den Folgebesitzern stammen. Ich fahre auch 30000 km im Jahre und meine beiden 1990er bzw. 1991er Gölfe haben 205000 bzw. 190000 auf der Uhr. Paßt also....
Aufgrund der anzunehmenden größeren Öffentlichkeit der Auktion ist eine Fälschung eher unwahrscheinlich. Egal, was wir hier herausgefunden zu meinen glauben oder was uns unplausibel erscheint...