Kann eine Karosserie weich werden? Ich sage nein!

  • zunächst gibt es zudem das thema wöhrler diagramm. das zeigt schonmal, wie oft ein metall eine bestimmte beanspruchung aushält, ohne zu brechen. Weiterhin wird durch ständiges erreichen der Streckgrenze bzw. kurz davor erreicht, dass mit der Zeit die Streckgrenze immer höher gestzt wird und somit eine "verweichlichung" der Karosserie auftritt. Das ganze Thema lässt sich prima an älteren Cabrios zeigen. Dazu hat auch Karmann bereits Tests durchgeführt, welche eine verminderte Festigkeit mit zunehmendem alter belegen.
    MfG

    Fuck off Klimawandel!

    :D

  • Naja Cabrios sind wieder ein Fall für sich. Da denk ich schon das die Karosse ermüden "kann", wenn sie nicht extrem steif konstruiert ist.
    Aber bei einer Limousine behaupte ich mal, kann eine Ermüdung nur durch reissende Schweissverbindungen hervorgerufen werden und das passiert wohl nur beim Einsatz extrem harter Zubehörfahrwerke.
    Im originalen Zustand des Autos wird eine Karosse nicht weich, behaupte ich.

  • Erstmal danke an alle, offenbar liege ich ja nicht ganz so falsch mit meiner Behauptung.


    Zu den folgenden Ausführungen möchte ich aber nochmal Stellung beziehen:


    Zitat

    Original von Frisco-2.0
    Um die ganze Diskussion einfach mal zu verkürzen:


    Materialermpdung durchbelastung gibt es sehr wohl!
    Alles Materialien verlieren ihre Steifigkeit irgendwann, was ebenfalls was mit Halbwertszeiten und Temperaturschwankungen zu tun hat.


    Das ist so sicher nicht einfach pauschalisierbar. Halbwertzeiten gibt es bei radioaktiven Elementen, da gehören die im Fahrzeugbau üblichen aber nicht dazu ;)


    Die bei uns üblichen Temperaturschwankungen mögen Kunststoffen und Gummi etwas anhaben, Stahlverbindungen aber wohl eher nicht.
    Eine ausgebrannte und damit durchgeglühte Karosserie sollte man besser nicht weiter benutzen, erst recht nicht, wenn sie mit Wasser gelöscht wurde, wodurch eine Härtung des Materials hervorgerufen worden wäre.


    Zitat


    Und zum thema Kalktverformung:


    Wieso ist es denn wohl gefährlich mit nem auto, was nen Unfall hatte und was auf der Richtbank gezogen wurd ( Unfall und Richten sind beides Kaltverformungen ) nochmal nen Unfall zu haben!?
    Das Metall erhitzt sich allein durch die mechanische Belastung und leidet somit.


    Ja und nein.
    Ein Fahrzeug mit Unfallschaden, das auf einer Richtbank rückverformt wird, ist damit nicht automatisch repariert. Sämtliche gestauchten Teile sind auszuwechseln, nämlich genau wegen der stattgefundenen Kaltverfestigung, die Teile haben anschließend nicht mehr die geforderte Festigkeit.


    Daß sich Metall bei der mechanischen Belastung während eines Unfalles erhitzt, stimmt sicher, aber bei der extrem kurzen und schlagartigen Verformung ist dies absolut zu vernachlässigen. Nach wie vor, vorwärts wie rückwärts, von links oder rechts betrachtet, dreht sich hier wieder alles um die Kaltverfestigung. Hitzeeinwirkung gibt es keine nennenswerte (dafür müßte das Metall zum Gelbglühen gebracht und schlagartig abgekühlt werden, dabei würde es Gefügeänderungen geben).


    [/quote]
    FAKT IST: Fahrzeuge verlieren wie alle Konstruktione ( sowei Häuser als großes Beispiel ) an Festigkeit.

    Zitat

    Nein, warum?
    Festigkeit kann nur verloren gehen durch Abbauprozesse oder Materialumwandundlungen vor allem durch Umwelteinflüsse (Korrosion durch Oxidation).
    Häuser verlieren an Festigkeit, weil ihre Bestandteile wie Sandstein oder Holz durch sauren Regen oder einfach Feuchtigkeit zersetzt werden. Ein aus gebrannten Ziegeln gemauertes Haus wird aber bei vernünftiger Wartung seine Festigkeit nicht verlieren.


    Ein neuer oder wenig gefahrener Golf II sind nunmal stabiler und sicherer, als einer, der viel gelaufen hat.
    Das merkt man allein durch veränderte Spaltmaßen und am Klappern von Karosserieteilen usw.[/quote]


    Das Klappern liegt bestenfalls am Zerfallen von Antidröhnmasse, Zersetzen von Klebstoffen, Korrosion, Abfallen von Plastikklips oder Gummi- und Filzunterlagen.


    Das einzige was an meinem 167.000 Meilen (270.000km) gekaufenen 16V klappert, sind einige Plastikverkleidungen im Innenraum, die vielleicht schonmal ausgebaut waren oder wo ihre Anti-Klapper-Maßnahmen wie z.B. kleine Filzkissen und Blechklammern abgefallen sind. Nachlassende Spannung von Türdichtungen führt zum Klappern der Heckklappe oder der Türen. Sitze klappern, weil ihre Plastikführungen ausgeschlagen oder zerbrochen sind. Türen hängen durch, weil sie sich durch ihr eigenes Gewicht und durch die Belastung beim Verwinden der Karosserie verformen. Das sind aber alles keine Ermüdungserscheinungen der eigentlichen Karosserie. Würde diese ermüden, sprich "weich" werden, so würde dies sichtbar in hoch belasteten Bereichen wie den Federbeindomen oder den Schwellern. Hier würden sich Risse zeigen oder sich gar Schweißverbindungen lösen, was ohnehin die einzige Möglichkeit wäre, einer Karosserie eine im Vergleich zum Neuzustand zusätzliche Flexibilität zu verleihen.


    Würden Stahlbleche durch Belastung weich werden (was sie nicht tun), so würde eine Karosserie weich und bruchunempfindlicher.
    Würden Stahlbleche durch Belastung hart werden (was sie u.U. tun), so würde eine Karosserie steifer, würde jedoch auch zu Rissen tendieren.


    Alles in allem wohl wirklich subjektive Wahrnehmung und die ist, wie websifus schrieb, wohl in erster Linie auf schlechte Wartung zurückzuführen. Zudem war ein Golf II auch bei Auslieferung nicht in sich komplett steif, auch im Neuzustand hat er sich verwunden.


    Björn

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  • und da hast dir selbst ins knie geschossen


    es gab fahrzeuge die mit hohen kilometeren risserscheinungen an den domen hatten
    kann nich sagen welches bin aber sicher dass es sie gab


    und komplettsteif darf en auto eh nie sein aber des is ne andere geschichte

  • paulikxp schrieb >>Türen hängen durch, weil sie sich durch ihr eigenes Gewicht und durch die Belastung beim Verwinden der Karosserie verformen. <<


    Moin,
    eigentlich wollte ich mich hier nicht beteiligen, in Materialkunde war ich schon in der Lehre ne Niete. Aber mit dem Satz attestierst du den Türen irgendwann einen Zustand den du der Karosse nicht zutraust, Sie verformen sich im normalen Betrieb. Kann ja nur durch Schwächung der Struktur erfolgen, warum dann nicht auch die Karosse?


    Es gab mal vor Urzeiten in der Auto-Bild einen Test zu diesem Thema, mit einem Passat 35i. Vor Urzeiten deshalb weil der 35i da noch der aktuelle Passat war. Und der hat da ziemlich mies abgeschnitten, allen Unkenrufen zum Trotz das die Auto-Bild ja VW hörig ist.


    paulikxp schrieb >>Ein Fahrzeug mit Unfallschaden, das auf einer Richtbank rückverformt wird, ist damit nicht automatisch repariert. Sämtliche gestauchten Teile sind auszuwechseln, nämlich genau wegen der stattgefundenen Kaltverfestigung, die Teile haben anschließend nicht mehr die geforderte Festigkeit.<<


    Das mag theoretisch richtig sein, ich wage aber zu behaupten das z. B. bei einem Frontschaden mit nicht mehr passenden Türspaltmaßen solange gezogen wird bis das wieder paßt, ersetzt wird dann höchstens der Träger im Motorraum (weil er total krumm ist), den Schweller wechselt dann keiner.


    Grüße, Der Golf Zwei

  • Eine dauerhafte Verformung der Türen durch äußere Einflüsse wie Hebelkräfte durch das eigene Gewicht hat aber nichts mit Schwächung zu tun. Hier "verbiegt" sich etwas dauerhaft und davon war bei der Karosserie nicht die Rede, denn da ging es nicht um Verformung sondern um eine gesteigerte Flexibilität.


    Zu den Unfallreparaturen: was da letztendlich wirklich repariert wird, sei dahingestellt, der offizielle Repraturweg ist jedenfalls das Ziehen, Zerren und Biegen bis die herstellerseitig vorgegebenen Meßpunkte (z.B. Federbeinaufnahmen oben, Aufnahmepunkte hinter den vorderen Radkästen, Anschraubpunkte des Vorderachsträgers etc.) wieder stimmen und dann Tauschen der beschädigten Bauteile wie Längsträger, Innenkotflügel, Schweller, was auch immer. Daß das bei einer alten Karre wie dem Golf II nicht mehr erfolgt, ist mir klar, ist aber weder konstruktions-noch sicherheitstechnisch gutzuheißen aus den genannten Gründen.


    Björn

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  • Hallo,
    zu den Türen: wenn die im Fahrbetrieb vernünftig zu sind hängen sie an 3 Punkten und sind so beidseitig gestützt. Wenn es dann zu hängenden Türen kommt (und dies nicht an ausgeleierten Scharnieren liegt) hat aus meiner Sichtweise entweder die Tür nachgegeben oder die Scharnierbefestigung an der Karosse (weil die 3 Punkte im Fahrbetrieb sich gegeneinander verschieben). Spricht doch für eine Materialermüdung irgendeiner Art.


    zu den Unfallreparaturen: ich stimme dir da absolut zu, nur denke ich kann man das nicht nur auf die alte Karre Golf 2 beziehen, ich denke auch bei neuen Wagen würde nur gezogen werden, den Schweller wechselt keiner.


    Grüße, Der Golf Zwei

  • Hi, ich sage, sie wird weich :P


    Wenn du schon das Beispiel der Büroklammer nimmst, dann denk auch daran, dass sie kurz vorm endgültigen Bruch deutlich weniger Kraft zum biegen braucht (sie wird weich). Darüber hinaus wird eine Karosse auch deshalb weich, weil sich geklebte Bereiche lösen und einzelne Schweißpunkte brechen bzw. kurz vorm Bruch stehen.



    Mein altes Polo QP mit ca. 250tkm auf der Uhr hat deutliche Knarzgeräusche von sich gegeben, wenn man damit einen hohen Bordstein hochgefahren ist. Die kamen deutlich von der Karosse (war ja auch kein Plastikschrott mehr drin :D). Das selbe Modell von ´nem Kumpel mit 100tkm weniger und vergleichbarem Fahrwerk hat praktisch garnicht geknarzt, trotz kompletter Innenausstattung. Beide Karossen waren übrigens unfallfrei :wink:


    MfG
    Roland (gelernter Karosseriebauer)

  • Zitat

    Original von quick_n´dirty
    Hi, ich sage, sie wird weich :P


    Fein :)



    Schweller oder A-Säulen durchgerostet oder kurz davor? Türeinstellung ok?


    Das alles ist hier ohnehin nur Spekulation, solange nicht jemand mit einem 20.000km-Golf gegen einen mit 300.000 angetreten ist.


    Ich bleibe dabei: eine intakte Karosserie wird nicht weich.


    Björn

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  • Mein Polo war rosttechnisch an tragenden Teilen in Ordnung, und das Knarzen kam aus Richtung Dome hi./C-Säulen.



    Klar, ein Golf 2 ist kaum geklebt, aber geklebte Scheiben sind auch tragend, bei Golf 4 und Co. sind die Radhäuser hi. mit der Seitenwand ausschließlich verklebt usw.



    Risse und Brüche gehören zur Materialermüdung und damit Schwächung der tragenden Struktur. Wieso sollte man sowas dann nicht berücksichtigen, wenn man von einer "weichen" Karosse spricht?


    "Intakte" Karosse und "weiche" Karosse widersprechen sich, wenn sie intakt ist, ist sie nicht weich :wink:


    MfG
    Roland


  • Dieser Aussage stimme ich sowas von zu, das glaubts du gar nicht :]


    paulikxp
    Wie kommste überhaupt auf dieses Thema? Haste irgendeine Prüfung?

  • Hallo,
    ich glaube hier sprechen einige aneinander vorbei. Wir sollten mal definieren was "weich" ist. Unter "weicher Karosse" verstehe ich eine Karosse die nicht mehr den Neuwagenzustand hat, warum auch immer (z.B.reißende Schweißpunkte, Gefügeveränderungen in den Blechen).


    Das dabei das Material nicht unbedingt "weich" wird ist eine andere Sache, aber Verhärtung oder Versprödung (und das denke ich passiert mit Blechen die jahrelang Microschwingungen ausgesetzt sind) führt halt zur im Volksmund so genannten "weichen Karosse".


    Ich würde die Threadfrage eher so stellen: Kann eine Karosse altern (vom Rost abgesehen)? Ich sage ja!


    Grüße, Der Golf Zwei

  • Noch eine Defloration für "weich" und "hart": Ein weiches Material zeigt eine größere Auslenkung/Dehnung bei gleicher Kraft/Spannung (Einheit N bzw. N/mm²) als ein härteres Material. Und selbstverständlich kann auch ein weicheres Material brechen, irgendwann verlassen wir alle mal den linearelastischen, hooke'schen Bereich und betreten die Welt der Streckgrenzen.
    Nach soundsoviel Lastwechseln sind soundsoviel Prozent Verbindungen im Material zerstört. Liegt jetzt wieder eine Spannung an, müssen die restlichen Verbindungen die Kräfte aushalten, bei gleicher äußerer Spannung und kleinerer effektiver Fläche steigt die innere Spannung und damit die Auslenkung/Dehnung. Und dann verhält sich das Bauteil wie eines aus weicherem Material.
    Der Hinweis auf die Wöhler-Kurve war doch schon gut: http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%B6hlerversuch

    In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis. In der Praxis schon.
    Tausendzweihunnertunndreisechzisch Kubik, vierunnfuffzich PS und NIX jedrosselt!
    "Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, verschwinden die Mysterien und das Leben ist erklärt." - Mark Twain
    Golfschrauben ist wie Schach. Nur halt ohne die Würfel.

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