Volkswagen auf der Bremen Classic Motorshow

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40 Jahre sonnige Aussichten: Erfolgsgeschichte Golf Cabriolet

„Sonne, Mond und Cabrio“ lautet der Werbeslogan, als Volkswagen 1979 die offene Variante des Golf I präsentiert. Die Gemeinschaftsentwicklung von Volkswagen und Karmann wird ab 14. Februar 1979 in Osnabrück gefertigt. Als legitimer Nachfolger des berühmten Käfer Cabriolet muss der offene Golf in große Fußstapfen treten – und füllt sie schon kurz nach seiner Präsentation aus, wie die Verkaufszahlen belegen.

Besonders charakteristisch für das Golf I Cabriolet ist neben dem aufliegenden Verdeck sein feststehender Bügel über der B-Säule. Diese auffällige Konstruktion ist eine Reaktion auf die Sicherheitsdiskussion der 1970er-Jahre. Der Bügel bietet neben dem Insassenschutz einen optimalen Anlenkungspunkt für die vorderen Sicherheitsgurte und führt das hintere Seitenfenster sicher und geräuscharm.

Auch nach der Präsentation des Golf II im Jahr 1983 wird das Golf I Cabriolet zunächst unverändert weiterproduziert. Die offiziell zweite Generation basiert im Wesentlichen noch auf der gerade drei Jahre alten Konstruktion. 1987 erfolgt im Rahmen einer „Großen Produktaufwertung“ ein Facelift. In dieser modernisierten Form wird das Golf I Cabriolet bis 1993 produziert. Bis zur Einstellung der zweiten Serie werden 389.000 Golf Cabriolet in Osnabrück gebaut. Damit ist es das meistgebaute Cabriolet der Welt – und hat seinen Vorgänger schon nach kurzer Zeit überholt.


Die nächste Generation Frischluft

Mitte Juli 1993 wird der Nachfolger präsentiert: Das Golf III Cabriolet basiert technisch auf der dritten Limousinen-Generation. Volkswagen entscheidet sich wieder für den markanten Mittelbügel. Der Gewinn an Steifigkeit und Überrollsicherheit bleibt unbestritten, Systeme wie automatisch hochschnellende Sicherheitsbügel sind noch nicht verfügbar. Das geöffnete Dach liegt nun niedriger auf, überhaupt ist der Generationensprung nicht zu übersehen. Das Golf III Cabriolet ist serienmäßig mit Doppelairbags, ABS und Seitenaufprallschutz ausgerüstet. Der neue offene Golf wird ebenfalls ein großer Erfolg für Karmann und Volkswagen: 139.578 Einheiten rollen bis 1997 von den Bändern. 1998 wird das Golf III Cabriolet einem Facelift unterzogen, durch geschickte Eingriffe in das Karosseriedesign wird aus dem Golf III Cabriolet das Golf IV Cabriolet. 2001 endet die Produktion des vorerst letzten Golf Cabriolet in Osnabrück.


Neuauflage des Open-Air-Golf

Nach zehnjähriger Pause läuft am 17. März 2011 am neuen Volkswagen Standort in Osnabrück das neue Cabriolet, basierend auf der sechsten Golf Generation, vom Band. Das neue Cabriolet kommt ohne feststehenden Bügel aus, dessen Funktion übernimmt ein in Sekundenbruchteilen ausfahrender Überschlagschutz. Ein verstärkter Frontscheibenrahmen, weitere Strukturmodifikationen und diverse Airbags stehen für ein hohes Sicherheitsniveau. 2012 folgt das erste Golf GTI Cabriolet, 2013 das erste Golf R Cabriolet. 2016 endet nach 770.039 Exemplaren die Ära des offenen Golf.

Die traditionelle Cabriolet-Kompetenz am Standort Osnabrück bleibt davon unberührt und weist unter anderem mit dem T-Roc Cabriolet in die Zukunft.


Bügelfreies „Erdbeerkörbchen“: Volkswagen Classic zeigt Prototyp

Volkswagen Classic kommt mit einer einzigartigen Cabrio-Kostbarkeit nach Bremen: dem Prototyp des Golf Cabriolet. 1976 präsentiert Karmann dem Volkswagen Vorstand eine eigenständig entwickelte Cabriolet-Variante, noch ohne integrierten Mittelbügel. Der Vorschlag wird in Wolfsburg sehr aufmerksam begutachtet. Der damalige Leiter der Volkswagen Fahrzeugsicherheit hat jedoch einen wichtigen Einwand: „Nicht ohne Bügel!“, verfügt Prof. Dr. Ulrich Seiffert mit Blick auf zu erwartende US-Sicherheitsauflagen, die ein exportorientiertes Unternehmen wie Volkswagen erheblich tangieren. Karmann reagiert prompt und konstruiert einen im Überschlagsfall schützenden Bügel, der gleichzeitig Verdeckauflage und Seitenscheibenführung verbessert – und dem Golf Cabriolet zu seinen Spitznamen verhilft: Henkelmann oder Erdbeerkörbchen.


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„Oder kennen Sie ein anderes Cabrio dieser Klasse?“

Was Volkswagen in einer Anzeige zeitgenössisch selbstbewusst bewarb, feiert 2019 sein rundes Jubiläum: 40 Jahre offener Golf Fahrspaß. Das zweite Exponat von Volkswagen Classic steht für diese vier Jahrzehnte Generation Frischluft. Das frühe Golf I Cabriolet in seltenem Capriblau wird bei so manchem Fan in Bremen unweigerlich für Sommer-Sonne-Cabrio-Feeling sorgen.


Halle 5: Tradition verbindet

Die Golf Cabriolet von Volkswagen Classic sowie weitere Exponate aus der Volkswagen Historie sind vom 1. bis 3. Februar in Halle 5 zu sehen. Volkswagen Classic präsentiert sich hier gemeinsam mit Volkswagen Nutzfahrzeuge Oldtimer, Audi Tradition, Volkswagen Classic Parts sowie dem 1. Käferclub Wolfsburg unter dem Motto „Tradition verbindet“.

Auf 47.000 m² werden rund 650 Aussteller aus elf Ländern auf der Bremen Classic Motorshow vertreten sein. Neben den Messeständen der Hersteller locken auch mehr als 100 Club-Stände, ein umfangreicher Teilemarkt und die internationale Verkaufsausstellung die Besucher an.