Bin zwar schon ne Weile angemeldet, weil's besonders am Anfang viel zu Schrauben gab, hab mich bisher aber nie 'eingemischt'.
Daher mal die offizielle Vorstellung. Viel Spaß beim Lesen... auch wenn es doch arg viel geworden ist.
Das ist jetzt mein dritter MK2.
Hatte zwei 90 PS RP, aber immer schon den 16V im Auge. Vorletztes Jahr auch endlich einen günstigen mit sehr guter Karosserie gefunden... Zuerst noch im ätzend langweiligen alpinweißen Blechkleid. Ich hab bis dahin eigentlich weiße Autos gehasst, bei dem gefiel mir aber die Zusammenstellung. Ich hatte aber da schon genaue Vorstellungen, dass Motorhaube und Dach schwarz werden sollen.
Mittlerweile ist es zwar immer noch ein relativ günstiger Kauf gewesen, aber die Arbeit darf man nicht rechnen.
Farbe: Alpinweiß
Baujahr: 1987
Ausstattung: Keine Klima, Kein ABS, Keine el. Fensterheber - genau wie ich es mag
Bereifung: 195/50 R15
PS: 129++
Felgen: aufbereitete Standard-BBS vom GT
Zusatz: Raid-Lenkrad, Weitec Federn, Hartmann Fächer
Beim Kauf bin ich einfach zu blauäugig gewesen: viele Neuteile, alles sauber, nichts verölt, etc.
ABER
Angefangen
hat es aber gleich auf der Heimfahrt - Wagen heiß gelaufen - Zahnriemen falsch montiert, hätte dem Motor fast das Leben gekostet... Also erstmal zur Sicherheit Zylinderkopfdichtung, Zahnriemen gewechselt. Der Winter fing bald an und ich hatte mir zum Glück schon einen Passat zugelegt. Der Golf sollte also für die nächste Saison fit sein.
Dann ging es weiter: Etliche Teile waren entweder nicht richtig angeschraubt (Bremssättel, Stoßdämpfer, Motorlager, Querlenker, etc) oder auch falsch montiert (Bremsleitungen, Handbremshebel vor der Hinterachse)
,,,
also erstmal alles kontrollieren, richtige Schrauben besorgen, weil stellenweise die falschen verbaut waren. Die Querlenker z. B. haben durch falsche Schrauben (--> zu viel Spiel) die Gewindebuchse im Fußblech auf beiden Seiten rausgeschlagen - mussten wir wieder in mühseliger Frickelei anschweißen.
Nach und nach war er aber dann wenigstens nicht mehr lebensgefährlich straßenuntauglich und ich ging daran einige optische Veränderungen vorzunehmen. Ich habe Lenkrad und Innenausstattung aus meinem vorigen übernommen und auch die Weitec Tieferlegungsfedern. Die originalen Dämpfer waren leider hinüber.
Ringsrum kamen Klarglasscheinwerfer / -Blinker rein, da mich die Milchglas-Aquarien einfach nicht mehr angemacht haben.
Im Frühjahr habe ich dann noch meine BBS Felgen gerichtet und zum Pulvern gebracht. Die Felgen, die drauf waren, gingen einfach gar nicht...
Noch ab zum Folienmeister und Motorhaube und Dach mit Carbon aufgehübscht. Nun war ich für's erste zufrieden - erst mal fahren!
Soweit war auch alles gut - in den nächsten Monaten fiel nichts großartiges mehr auf.
Die Sucht hat aber leider zugeschlagen und die 129 PS wurden einfach mal wieder viel zu schnell zu wenig. Also fasste ich den Plan für den Winter: Zylinderkopfbearbeitung!
Gesagt, getan - Zylinderkopf, Drosselklappe und Ansaugbrücke zum Fachmann, ABF Nockenwellen rein, Hartmann Bi-Kat Fäckerkrümmer und die Suppe sollte gegessen sein.
Die Devise war immer ein alltagstaugliches Auto zu schaffen, dass noch die H-Zulassung erleben kann.
Bei der Bearbeitung kamen dann doch ein paar Wermutstropfen zum Vorschein: Verbogene Ventilführungen, Spuren von den Ventilen auf den Kolben. Aber alles noch zu reparieren, bzw. auszutauschen.
Vom Endergebnis der Bearbeitung war ich begeistert - natürlich auch wegen dem neuen Glanz der Sichtteile
Zylinderkopfdichtung nahm ich diesmal vom G60 in Metall und Schrauben vom ABF. Dazu eine neue Ölpumpe. Zylinder waren noch super - sogar noch Honspuren deutlich zu sehen, also habe ich mir das Geld und den Aufwand gespart und keine neuen Kolben mit Übermaß verpflanzt. Im Nachhinein bin ich immer noch zufrieden mit der Entscheidung - mehr Druck untenraus würde ich mir natürlich wünschen...
Den ersten Start nach all dem habe ich leider verpasst, da ich im Urlaub war und mein Bruder die ersten paar Wochen mit dem Auto fahren wollte / durfte. Die Einfahrerei hab ich auch gerne ihm überlassen
Am Anfang lief er noch widerwillig. Ich weiß bis heute nicht woran es lag. Ich hatte noch ca. 250km vor mir, bevor ich das erste Mal Gas drauf geben wollte. Aber von unten raus war er echt zäh - brauchte zum Anfahren immer schon einen Gasstoß voraus. Die Werkstatt, die ihn eingestellt hat, meinte nur es würde wahrscheinlich an den Nockenwellen liegen, deshalb könne das Standgas wohl auch nicht unter 1100 geregelt werden. Nachdem er eingefahren war, wollte ich sehen, was obenrum geht... Mal vorsichtig auf der Autobahn hochgedreht und dummerweise wollte er nicht mehr als 6000 U/min.
Interessanterweise wurde das schlagartig besser als ich die Zündanlage gesäubert hatte. Fragt mich aber nicht, ob's daran wirklich lag... Kann ich mir kaum vorstellen - war ja das meiste neu und nicht arg verschmutzt.
So bin ich mit einer riesen Freude nun seit April 2012 unterwegs
... gewesen.
Vor ein paar Wochen fing es an, dass er nach regnerischen Nächten schlecht anlief. Bis er eines Tages sehr "niedriges" Standgas hatte (beinahe normale 800 - 900 U/min) und wieder vor dem Anfahren über die 1500 U/min gedreht werden wollte. Spritverbrauch ging hoch, Gasannahme untenrum miserabel, oben dann gar nicht mal so schlecht. Er drehte aber ab dann auch wieder nur bis 6000 U/min.
Kurzerhand das Auto stehen gelassen, den Wagen vom Vatter genommen und die kommenden Nächte um die Ohren geschlagen, weil er dann nach ca. 5 Tagen gar nicht mehr anspringen wollte.
- der rechte KAT fliegt nur noch lose rum, einige Lamellen sind plattgedrückt --> Original-Krümmer mit KAT wieder ran - Problem blieb
- Verteilerkappe, Zündkerzenkabel von Zylinder 2 und 4 getauscht - waren aboxidiert - Problem blieb
- Poröse Kabel an Temperaturgeber, Kaltstartventil, Thermozeitschalter provisorisch repariert - Problem blieb
- Kaltstartventil spritzt sauber ein, Thermoschalter regelt vernünftig
- Stauscheibenpoti gibt plausible Widerstandswerte - kein Hängenbleiben
- Bei abgezogenem Drucksteller-Kabel läuft er zumindest an, mit dem Aufstecken im Leerlauf stirbt er sofort ab.
- Gemisch ist eindeutig zu fett, Stauscheibe, Steuerkolben funktionieren nach Reparaturleitfaden aber richtig
- Mit abmontiertem Kaltstartventil kommt er manchmal auch - es scheint als ob er die zusätzliche (Falsch-)Luft über ein Eingang braucht
Als ich mit meinem Latein am Ende war - das Auto echt wieder nötig hatte - bin ich damit zum Bosch-Dienst, durchmessen lassen. Auf der Fahrt waren nicht mehr als 3000 U/min drin bei 14l Verbrauch! Leider haben die nicht gleich was gefunden. Diese Woche kamen sie dann nachtropfenden Einspritzdüsen auf die Schliche und meinten den Mengenteiler sollte man vielleicht auch tauschen. Die Teile also nun bestellt und bisher gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass ich dieses Jahr nochmal die Ehre habe, damit zu fahren... Ab November geht's dann wieder mit Passat weiter.
Als nächste Arbeiten sind dann geplant:
- Antriebswelle rechts ersetzen
- den 7-Rippen Doppelscheinwerfergrill wieder mit rot pinseln und verbauen (dazu die Fernscheinwerfer-Aufnahmen umarbeiten, passen nur am 5-Rippen)
- Zusatzinstrumente endlich verbauen
- Armaturenbrett ersetzen (Wer hat diese verdammten Handyhalterungen erfunden?)
- Türen durch neue mit 88er Spiegeln ersetzen
- Teil, oder Ganzlackierung
- Heckklappe teilcleanen
- Auspuffanlage, falls mich noch jemand überzeugt, dass es im Vergleich zur originalen wirklich was bringt
- neue Sitze, da der Fahrersitz trotz Tausch gegen Beifahrersitz nun doch durchgescheuert ist.
Danke für's Lesen und fröhliches Cruisen und Schrauben allerseits!
Aloha