Guten Abend zusammen!
Mein Problem erfordert eine Menge an technischem Know-How! Bin mal gespannt, ob ihr mir hier helfen könnt, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt
Die allgemeinen Daten:
Ich fahre einen VW Golf II (Modell: Madison), BJ 1990, 51kW / 70PS (Vergaser
, 1,6l; MKB: PN), 115.000km gelaufen, mit Automatikgetriebe.
Vergangenen Montag begann die Odyssee.
Ich habe seit längerem mal wieder meinen Ölstand mit Hilfe des Peilstabes gemessen, dieser war mit ca. 2-3mm unter der "Min."-Markierung zu gering (dabei hatte ich in der Ebene geparkt und auch den Wagen längere Zeit stehen lassen bevor ich dann gemessen habe). Für einen kompletten Ölwechsel fehlte mir etwas Geld, deshalb kaufte ich einen Liter 10W40 Öl und füllte diesen komplett nach. Zu dem Zeitpunkt dachte ich, dass sich der Bereich zwischen "Min." und "Max." am Peilstab auf das gesamte Fassungsvermögen von ca. 3,8l bezieht, daher hielt ich den Liter für unbedenklich. Allerdings stellte sich heraus, dass sich besagter Bereich nur auf 750ml beschränkt - somit war der Ölstand nach dem Auffüllen ca. 2-3mm über der "Max."-Markierung - aber auch das sei halb so schlimm wie mir mehrfach bestätigt wurde.
Dienstag war ich vormittags noch ganz normal mit dem Auto unterwegs, doch nachmittags sprang der Wagen plötzlich nicht mehr an. Mein Vater, der damals eine Ausbildung zum KFZ-Mechaniker absolvierte, schaute sich im Motorraum um und erkannte sofort, dass der obere Keilriemen , der für das Laden der Batterie verantwortlich ist, viel zu lose saß. Mit dem "überschüssigen" Öl hätten die Startschwierigkeiten nichts zu tun meinte er. Dann hat er mir Starthilfe gegeben, sodass ich zu einem Bekannten fahren konnte, der mir dann den oberen Keilriemen spannte (dazu fehlte meinem Vater Werkzeug).
Mittwoch konnte ich dann tagsüber auch meine gewohnten Kurzstreckenfahrten tätigen. Doch am frühen Abend ereignete sich etwas merkwürdiges. Ich bin ca. 20km (nicht km/h) gefahren (Wagen war am Anfang kalt) - dabei stieg die Nadel für die Temperaturanzeige in den ersten paar Minuten wie gewohnt auf geschätzte 20%. Bei normaler Fahrweise pendelt sich die Temperatur auch konstant in diesem Bereich ein, je nach Fahrweise oder bei Autobahnfahrten steigt sie normal maximal auf ca. 30-35%. Jedenfalls ist dann ohne besondere Ereignisse die Nadel für die Kühlmittel- bzw. Temperaturanzeige innerhalb einer halben Minute in den maximalen Bereich gewandert (geschätzte 80% - dann ging die Temperaturwarnleuchte an). Bin dann natürlich schnellstmöglich rechts rangefahren, war innerorts.
Dann ist mir was dämliches passiert. Mir war klar, dass Druck auf dem Ausgleichsbehälter für die Kühlmitteltemperatur ist, aber nachdem ich den Deckel ca. 5-6 Umdrehungen LANGSAM gedreht habe und nichts kam, dachte ich, er sei leer! Ich habe ihn also aufgedreht und zack, alles spritzte in einer harten und dicken Fontäne heraus - sah schon wirklich übel aus wie dann alles im Motorraum gequalmt hat (da hätte kein Lagerfeuer mithalten können was die Rauchentwicklung betrifft). Habe dann provisorisch mit Wasser aufgefüllt und später (noch am selben Abend) Kühlerfrostschutz gekauft und das ganze halt neu gemacht (Schlauch am Kühler gelöst, Kühlsystem entleert, neu mit richtigem Kühlerfrostschutz- / Wassergemisch aufgefüllt und die Luft von Hand durch Pumpen an den Schläuchen über den Ausgleichsbehälter rausgedrückt (habe den Wagen auch längere Zeit im Stand laufen lassen, damit das Kühlwasser zirkulieren konnte)).
Am nächsten Tag (Donnerstag) habe ich dann ein wenig im Internet recherchiert und herausgefunden, dass der untere Keilriemen nicht nur für die Servolenkung zuständig ist, sondern ebenso für die Wasserpumpe. Der untere Keilriemen war auch viel zu locker, deshalb bin ich abends nochmal zu dem Bekannten gefahren, der mir bereits zwei Tage vorher den oberen Keilriemen spannte. Zusammen spannten wir dann also noch den unteren und verbauten zusätzlich noch vier neue Zündkerzen. Außerdem ließen wir noch etwas Öl ab; a) weil die Überschreitung am Peilstab nicht mehr 2-3mm betrug, sondern ca. 1cm und b) weil ich teilweise (besonders bei kaltem Motor) viel höhere Rauchentwicklungen aus dem Auspuff hatte (als würde Öl mitverbrannt). Als ich von meinem Bekannten wegfuhr, ging wenigstens erstmals meine Servolekung!
Bevor ich an diesem Tag aber bei meinem Bekannten war, fiel mir morgens schon wieder etwas merkwürdiges auf (es kann auch sein, dass das seit der "Kühlwasserfontäne" vom Vortag schon war und es fiel mir da nicht direkt auf): Ich wollte ganz normal losfahren und als ich den Wagen wie immer im P-Modus gestartet habe, bemerkte ich folgendes: Normalerweise drehte der Motor im Stand um rund 1000 Umdrehungen (die ganzen letzten Wochen und Monate) mit konstanten und gewöhnlichen Geräuschen, aber plötzlich befand sich die Drehzahl lediglich bei ca. 600 Umdrehungen (teilweise mit Schwankungen +/- 100). Manchmal sprang der Wagen auch gar nicht auf Anhieb an oder er ging wieder aus, wenn ich kein Gas gab. Besonders im D-Modus sackt die Drehzahl ein, der Motor klingt auch anders, dumpfer; und je tiefer die Drehzahl sinkt, desto mehr klingt es, als würde sich der Motor verschlucken. Teilweise ging mir der Wagen auch aus wenn er warm war und ich während des Fahrens gebremst habe - die Drehzahl geht dann manchmal soweit runter, dass die Batterielampe flackert und dann geht der Motor aus. Je stärker die Bremsung, desto wahrscheinlicher, dass er ausgeht.
Wenn ich z.B. in D an einer Ampel stehe, schwankt die Drehzahl um die 600. Schalte ich dann bei warmem Motor in N oder P steigt sie auf 1000 und blebt dort sogar recht konstant. Schalte ich zurück auf D (oder auch auf R), sinkt die Drehzahl erneut auf ca. 600. Anfahren tut der Golf (im kalten Zustand) auch nicht mehr ganz so weich und geschmeidig wie sonst, eher ruckelig am Anfang und ein wenig stotternd. Das legt sich aber in der Regel relativ schnell nach wenigen Metern.
Donnerstag Abend hatte ich zu meinem Glück leider auch noch einen kleinen Unfall... Bin bei Schnee ins Rutschen gekommen, nach einer Kurve mit ca. 20-30km/h und habe anscheinend falsch gegengelenkt und bin dann gegen eine Art "Hügel" gedonnert, mit der Vorderseite des Autos. Der Kühlergrill war lose, passte auch nicht mehr genau, da sich die Karosserie vorne rechts etwas verzog und das Glas des rechten Frontscheinwerfers war zerbrochen. Bin dann später nach Hause gefahren, habe aber speziell wegen des Unfalls keine Veränderungen bezüglich der bisherigen Probleme (Temperatur / Drehzahl) wahrgenommen, das Fahrgefühl war auch unverändert.
Am nächsten Morgen (Freitag) war ich dann bei einem Ersatzteilehändler, um einen neuen Kühlergrill sowie einen neuen Scheinwerfer zu kaufen. Bei der Gelgenheit habe ich den anwesenden KFZ-Mechaniker (bzw. Mechatroniker) mal bezüglich meines Drehzahlproblems gefragt. Der wollte sich den Motorraum dann mal angucken und dabei bemerkte er sofort ein ganz anderes Problem. Es hatte wieder mal mit der Kühlflüssigkeit zu tun und ich merkte auch auf dem Weg zum Händler, dass mal wieder was mit der Temperaturanzeige nicht stimmte. Die ersten 10-15 Minuten (während ich zum Händler fuhr) stieg die Nadel gar nicht an. Erst als ich dann an einer Ampel anfuhr, wanderte sie ziemlich zügig ca. einen Zentimeter nach rechts, sie war dann also im gewohnten Bereich. Die weiteren 5-10 Minuten schwankte sie dann immer ein wenig, sie ging aber komischerweise auch wieder runter, obwohl ich eher schneller als langsamer fuhr (habe eine Ortschaft verlassen).
Jedenfalls bemerkte der Mechaniker (der seit 15 Jahren Autos repariert und angeblich Ahnung hat), dass viel zu viel Druck auf den Schläuchen war, wo die Kühlflüssigkeit durchfließt. Als er dann meinen hellbraunen Öleinfülldeckel gesehen hat (also die Innenseite), meinte er die Zylinderkopfdichtung sei kaputt. So wie das aussähe könnte das nicht vom Kurzstrecken fahren kommen (das hörte ich bisher von vielen anderen Leuten, die sich auch gut mit Autos auskennen...). Dann hat er den Behälter mit der Kühlflüssigkeit aufgemacht und meinte da kämen Auspuffgerüche raus (habe ich nicht gerochen) und das würde die defekte ZKD nur bestätigen. Deshalb meinte er, dass der Wagen auf Dauer Kühlwasser verliert, weil das mitverbrannt wird. Dann hat er mir erklärt: Wegen der defekten ZKD sammelt sich ständig Luft in den Schläuchen und da Luft leichter als Wasser ist, spinnt auch die Temperaturanzeige, weil die Thermofühler (oder so ähnlich) nicht die Wassertemperatur fühlen könnten, da halt zuviel Luft da wäre. Dadurch wäre auch der hohe Druck da und er meinte, ich sollte so gar nicht mehr damit fahren, weil mir ganz schnell die Schläuche platzen könnten. Entlüften würde auch nichts bringen, da die defekte ZKD neue Luft ins Kühlsystem bringen würde.
Er meinte aber, wenn die ZKD erneuert würde, wäre der Wagen wieder tiptop bis auf die Karosserieschäden vom Unfall (da müsste ein neues Blech unten rein). Aber wenn ich nun so weiterführe, ginge mir sehr bald der Motor kaputt. Nach 5km sei der Druck auf den Schläuchen wieder so extrem hoch (er war in dem Moment dann vorerst wieder geringer, weil er den Ausgleichsbehälter geöffnet hatte, um den Druck entweichen zu lassen).
Dann fuhr ich mit Scheinwerfer und Kühlergrill nach Hause und habe dabei auf halber Strecke den Motorraum kontrolliert, also insbesondere den Druck auf den Schläuchen. Der war zwar wieder hoch, aber dafür war der Ausgleichsbehälter viel zu voll (der Mechaniker hat noch Wasser nachgeschüttet als ich da war). Es kam auch ein wenig Rauch aus dem geschlossenen Ausgleichsbehälter. Dann habe ich etwas Kühlflüssigkeit entweichen lassen und als der Druck wieder weg war bin ich weiter gefahren. Hatte dann noch 10km vor mir, aber als ich dann zu Hause war, war kein Druck auf den Schläuchen und auch die Temperaturanzeige war während der Fahrt in Ordnung.
Habe nur noch 100 Zeichen zum Schreiben, im nächsten Post kommen Bilder!