VW erhöht Produktion in Nordamerika

    • Offizieller Beitrag

    "Wer auf dem größten Automarkt der Welt präsent sein will, braucht eine andere Strategie", sagte VW-Finanzchef Hans Dieter Pötsch im Interview mit der Financial Times Deutschland. "Bei einem Kurs von über 1,30 $ pro Euro verdienen unsere Fahrzeuge in den USA nicht mehr im ausreichenden Maße ihre Investitionskosten. Das heißt: Wir brauchen mehr Wertschöpfung im Dollar-Raum." VW werde deshalb die Produktion und den Einkauf in Nordamerika deutlich erhöhen. "Der Dollar ist derzeit unser größtes Problem", so Pötsch.


    VW habe langfristig das Ziel, die Währungsschwankungen über Einkauf und Produktion im Dollar-Raum voll auszubalancieren, sagte Pötsch. "In einem überschaubaren Zeitraum werden wir so 70 Prozent des Auslandsgeschäfts gegen Währungsschwankungen absichern." Im vergangenen Jahr waren nur 50 Prozent der Auslandsverkäufe durch eine entsprechende Wertschöpfung im Ausland gedeckt.


    US-Verluste zehren Einsparungen auf


    Die Stärke des Euro gegenüber dem Dollar ist der Hauptgrund, weshalb der operative Gewinn bei VW im vergangenen Jahr von 2,5 auf 1,9 Mrd. Euro gesunken ist. Analysten schätzen den Verlust im US-Geschäft auf fast 900 Mio. Euro. Damit ist ein großer Teil der Einsparungen durch das Formotion-Programm aufgezehrt, mit dem Volkswagen in diesem Jahr den Gewinn um mindestens 1 Mrd. Euro steigern wollte.


    Das Problem werde sich 2005 noch verschärfen, warnte Pötsch. Zwar habe VW die Währungssicherung über Termingeschäfte um 20 Prozent erhöht (Hedging), jedoch zu ungünstigeren Kursen als im Vorjahr. Zudem halte die Dollar-Schwäche unvermindert an.


    Jetzt wird im Einkauf gegengesteuert: "Beim neuen Jetta kommen 50 Prozent der Teile aus Mexiko oder dem Dollar-Raum", so der Volkswagen-Vorstand. Der Jetta, ein Golf mit Stufenheck, ist der meistverkaufte VW in den USA. In Europa heißt das Modell Bora. Die neuste Version wird künftig von Mexiko, das als Mitglied der nordamerikanischen Freihandelszone Nafta zum Dollar-Raum gehört, auch nach Europa geliefert. Die Produktion des Fahrzeugs in Wolfsburg wurde eingestellt.


    Produktion in Mexiko wird ausgeweitet


    Doch damit nicht genug: Weitere Modelle sollen das VW-Werk in Mexiko ab 2007 voll auslasten, sagte Pötsch: "Wir können verglichen mit 2004 die Produktion in Mexiko um 250.000 Autos steigern." Dies sei ohne größere Investitionen möglich. Derzeit ist das Werk in Puebla nur rund zur Hälfte ausgelastet. Neben dem Jetta plant VW auch die Produktion des Golf Variant in Puebla. Weitere Modelle könnten hinzukommen. Zudem sei eine Ausweitung der Produktion in Brasilien denkbar.


    Die natürliche Absicherung stößt jedoch auch an Grenzen: So hat die VW-Tochter Audi keine Produktion auf dem amerikanischen Kontinent. Alle Modelle, auch der speziell für den US-Markt entworfene Luxusgeländewagen Q7, werden in Europa gebaut. "Als Premium-Marke hat Audi ganz andere Möglichkeiten als Volkswagen, auf den schwachen Dollar mit höheren Preisen zu reagieren", sagte Pötsch. VW hingegen musste im vergangenen Jahr trotz der Dollar-Schwäche die Rabatte in den USA erhöhen - auf mehr als 2000 $ pro Auto. Dieses Niveau werde mit dem neuen Jetta und dem Passat-Nachfolger, der in diesem Jahr auf den Markt kommt, deutlich sinken, versprach Pötsch. Der neue Passat wird viele Teile vom Golf übernehmen und damit günstiger zu produzieren sein. Die alte Version baut noch weitgehend auf der teuren Audi-Plattform auf.


    Gestiegene Stahlpreise bereiten Sorgen


    Andererseits kommen auf VW 2005 auch neue Belastungen zu, etwa beim Stahleinkauf. VW habe sich zwar mit langfristigen Verträgen gegen die stark gestiegenen Stahlpreise abgesichert, so Pötsch. Ein Teil dieser Kontrakte müsse jedoch 2005 neu verhandelt werden. Der Stahlpreis hat sich innerhalb von drei Jahren mehr als verdoppelt. Das sei vor allem für die Zulieferer ein Problem. Pötsch: "Wir versuchen hier zu helfen, indem wir Einkaufsvolumen unserer Zulieferer bündeln, um ihnen bessere Konditionen zu verschaffen."



    (ftd)

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