Natürlich funktioniert Elektromobilität bei vielen Menschen. Ich habe kürzlich sogar einen Blog gelesen, wo jemand mit einem Tesla samt Wohnwagen in den Urlaub gefahren ist. Wenn ich mir den Mehrverbrauch eines Verbrenners beim Betrieb mit Wohnwagen anschaue, wundert mich zwar, dass das mit dem Tesla geht, aber hey, warum nicht? Ich selber könnte vermutlich auch 99% meiner Fahrten mit einem E-Auto durchführen. Für das restliche Prozent ließen sich vermutlich auch Lösungen finden. Diese Situation haben aber leider nicht alle. Ich habe einen Stellplatz, wo ich laden könnte. Die meisten Menschen in meinem Freundes- und Bekanntenkreis haben diese Möglichkeit aber leider nicht.
Unabhängig davon ist ein E-Auto alles andere als sauber, solange es z.B. mit Braunkohlestrom geladen wird. Und wie bereits gesagt wurde, ist eine alleinige Stromversorgung mit PV und Windkraft nicht realisierbar. Dazu kommt gerade in letzter Zeit noch der erhöhte Energiebedarf durch die Installation von Wärmepumpen. Ein Bekannter arbeitet bei einem städtischen Energieversorger. Nach seiner Aussage funktioniert das ganze aktuell deshalb noch, weil in den letzten Jahrzehnten der Stromverbrauch massiv gesenkt werden konnte, die Leitungen aber immer noch so dimensioniert sind, wie vor 30 Jahren. Ansonsten gäbe es mittlerweile schon viele regionale Netzausfälle.
Was mir bei der Diskussion um E-Autos bzw. Energiewende allgemein immer wieder auffällt, dass hierzulande nur auf Verbote gesetzt wird. Verbot von Verbrennern in ein paar Jahren. Verbot eine (größere) Solaranlage selber anzuschließen. Es fehlt aber an Anreizen, so etwas von selber anzustoßen. Wie viele Bundesländer gewähren einen Zuschuss auf Balkonkraftwerke? Oder für E-Bikes? Und wenn dann doch mal etwas gefördert wird, wie z.B. in einigen Kommunen E-Bikes, dann muss es ein teures Lastenrad sein. Natürlich auch nur neu, gebraucht wäre ja u.U. sogar nachhaltig. Sorry, aber ich will kein Fahrrad für 6000 Euro kaufen. Auch nicht, wenn ich ein Viertel des Preises bezuschusst bekäme.
Und über Alternativen wird kaum geredet. Autogas sorgt bei einem Ottomotor für deutlich geringeren Schadstoffausstoß, ist aber schon immer nur eine Randerscheinung. Hier wählte man stattdessen den deutschen Sonderweg der Erdgasautos. Damit kann man aber auch wieder nur schlecht ins europäische Ausland fahren, weil unsere Nachbarländer allesamt seit Jahrzehnten auf Autogas setzen und es dort kaum Erdgastankstellen gibt.
Was ist mit anderen Antriebskonzepten? Warum wird die Forschung von Wasserstoffautos nicht stärker vorangetrieben? Damit könnten u.U. sogar bestehende Motoren umgerüstet werden. Damit verkauft man aber natürlich keine neuen Autos....
Mir persönlich wäre der ganze Zirkus auch eigentlich egal. Wenn es denn ein E-Auto mit brauchbarer Reichweite zu einem ähnlichen Preis wie einen Verbrenner geben würde und dieses Ding dann tatsächlich auch ein Auto wäre und kein fahrendes Raumschiff mit riesigen Touchscreens und lauter Assistenten. Ein einfaches Auto mit realistischen 2-300km Reichweite. Mehr will ich doch gar nicht. Der Verzicht auf die ganze Komfortelektronik würde vermutlich auch gehörig den Preis drücken. Aber sowas scheint es nicht zu geben. Erst wieder das andere Extrem neben einem Tesla: Sowas wie der Microlino (eine Art Neuauflage der BMW Isetta, nur elektrisch) erinnert wieder zu sehr an die E-Autos der 90er, die bestenfalls als wettergeschützte Gehhilfen durchgehen. Das Ding kostet aber trotzdem 15.000 Euro und dafür erhält man einfach zu wenig Gegenwert. Nebenbei bemerkt ist der großartig angekündigte Verkauf in Deutschland auch nach mehreren Jahren Verspätung immer noch nicht gestartet.
Das was mich an dem Aus für Verbrenner allerdings tatsächlich beunruhigt ist mein Hobby. Wie lange wird es nach 2035 noch Tankstellen geben? Erstmal werden viele Kunden noch schnell einen Verbrenner kaufen, der typische deutsche tickt halt so. Da der typische Konsument aber auch so tickt, dass er alle paar Jahre was neues haben will, wird relativ schnell ein Tankstellen-Sterben einsetzen. Wo tanke ich dann meine 2er? Das ist tatsächlich für mich ein Punkt, der mir Sorgen bereitet. Denn ein Umbau auf Elektroantrieb ist extrem teuer (wird ja auch wie alles andere nicht gefördert...) und zerstört außerdem die Authentizität des Oldies.
Also bleibt für mich nur als Option, mich mit dem Thema Auswanderung zu beschäftigen, was aber schwierig ist, wenn man Familie und Freunde in Deutschland hat. Oder 2025 das Kreuzchen an der richtigen Stelle zu machen und darauf hoffen, dass noch was verhindert werden kann. Das ist aber vermutlich ein frommer Wunsch.....