Nachdem ich von Euch gebeten wurde mich und mein Projekt vorzustellen, schreibe ich hier mal was rein.
Zur Vorstellung:
Ich bin Georg EZ 12/1992 aus Klagenfurt in Kärnten, Österreich (am Wörthersee ). Hatte schon von klein auf Freude an Motoren, Technik und Mechanik. Habe aber trotzdem meine Karriere in der Elektrotechnik gemacht.
Zum Projekt:
Da ich schon länger daran arbeite wird der erste Beitrag auch entsprechend lange...
Es geht hier um einen VW Golf II GTI, erstmalige Zulassung am 05.12.1984 bei der Porsche Austria Gesellschaft mbH, Salzburg. Dort wurde der Golf als Vorführwagen verwendet und auch sonst regelmäßig bewegt.
Im Juli '85 hat mein Onkel ihn dann mit 13.700km gekauft und über die Jahre immer standesgemäß bewegt und gepflegt, sogar ein Fahrtenbuch wurde geschrieben in dem jeder Tankstop mit Spritverbrauchsrechnung und jede Wartung und Reparatur etc. eingetragen wurde. Der letzte Eintrag war am 20.03.2004 bei sagenhaften 307.258km!
Dann kam es zu dem im Forum angesprochenem Unfall. Wer schuld hatte kann ich nicht sagen. Wichtiger ist, dass niemandem etwas Passiert ist!
Das Ergebnis war eine eingedrückte Fahrertür und Seitenwand links sowie eine beschädigte Hinterachse. Mein Onkel wollte den Golf wieder aufbauen und hat auch sofort damit begonnen.
Es wurde die Seitenwand von einer freien Werkstatt eingeschweißt und eine provisorische Hinterachse von einem anderen Golf eingebaut damit man ihn wieder bewegen kann. Leider stand er für nur eine Nacht draußen vor der Werkstatt weshalb er Opfer von Vandalen wurde (Alle Scheibenwischer abgebaut, Volkswagen-Schriftzug am Heck mitgenommen, Einbruch-Versuch Fahrertüre, Antenne abgebrochen und Windschutzscheibe beschädigt). Trotzdem hat der Golf es geschafft aus eigener Kraft bis zum Ferienhaus meines Onkels zu fahren wo er ihn zuerst nur unter einer Plane geparkt hat und nachher ein Carport gebaut hat. Dort stand er dann, wurde aber regelmäßig gestartet und laufen gelassen. Das letzte Mal aber dann doch vor ca. 5-6 Jahren...
So. Das war jetzt viel Text. Kommen wir aber zum 1. Mai 2019:
Nach mehreren Unterhaltungen mit meinem Onkel über den Golf hat er mir gesagt, dass er mir ihn schenken würde, da er selbst die Energie und Freude am Schrauben nicht mehr so hat wie früher. Ich hab natürlich sofort ja gesagt und so haben wir uns am besagten Tag bei seinem Ferienhaus getroffen und ihn mal aus dem Carport bewegt.
Ja der rechte hintere Reifen stand von selbst und hat keine Luft mehr gehalten. Wir hatten aber noch ein Ersatzrad da. Die Bremsen waren natürlich auch zu 100% festgerostet. Aber das Gefühl in diesem Auto zu sitzen ist unbeschreiblich!
Jetzt mal raus schieben und waschen.
Hab dann mal an der Kurbelwelle gedreht - dreht. Zündkerzen und Zündspule getauscht, Batterie drauf und gekurbelt. Leider nix. Wäre ja auch zu schön gewesen. Mit Starthilfespray hat er sich dann doch überreden lassen zumindest für 2 Sekunden zu laufen!
Dann begann die Fehlersuche...die sich ob der Distanz von meiner Wohnung zum Ferienhaus doch sehr in die Länge gezogen hat. OK es kam gar nicht dazu... Aber ein paar Teile hab ich immerhin abgeschraubt.
Hab dann von der Werkstatt meines Vertrauens das Angebot bekommen den Golf zu ihm zu bringen und alle technischen Teile machen zu lassen da er gerade etwas Zeit hat.
Gesagt, getan. ÖAMTC angerufen und mit dem LKW in die Werkstatt gebracht. Und das am Valentinstag!
Wie sich herausstellte war das nicht die beste Idee... Es wurde zwar die Benzinpumpe getauscht und dann nochmal versucht zu starten, jedoch ohne Erfolg. Dann stand der Golf wieder in der Ecke...
Im August 2020 hat mein Boss mir dann gesagt, dass er mir helfen möchte. Und so habe wir im Keller unseres neuen Firmengebäudes Platz gemacht, einen Abschleppwagen organisiert, den Golf von der Werkstatt abgeholt und in den Keller gestellt.
Dann hats richtig angefangen.
10l frisches Benzin nachgefüllt, und schauen, ob Benzin kommt. Nix. Benzinpumpe hat Strom...hm. Benzinfilter neu gekauft, beim zerlegen hab ich dann festgestellt, dass der alte Filter eigentlich noch gut war aber auch sehr trocken. Hab dann die Leitungen nachverfolgt und dann den Tankgeber ausgebaut. Ja LMAA das war eine Sauerei... Falls jemand die Bilder von Dimm210 (Tims '84er GTI) gesehen hat, jap so und noch schlimmer hats auch bei mir ausgesehen... Hab das ganze dann mit Waschbenzin gereinigt und die Dichtungen von einer kleinen Firma in der Nähe nachmachen lassen. Da ich keine Maße, Muster oder ähnliches hatte ist es halt noch nicht perfekt.
Naja jedenfalls mal Strom auf die Pumpe - kein Lebenszeichen. Hab dann die Pumpe beim Teilehandel bekommen und eingebaut. Die Widerstandsstrecke vom Tankgeber musste ich leider einkleben, weil mir beim Reinigen das Kunststoffplättchen abgebrochen ist. Es funktionierte dann aber alles! Also zusammenbauen und - ach ja da war ja noch was. Im Übereifer wegen "wo kommt Benzin" hab ich die Injektoren ausgebaut. die mit den alten Dichtringen wieder rein zu bekommen war nahezu unmöglich. Also, wenn wir schon dabei sind, neue Injektoren beim Teilehandel bestellt, waren am nächsten Tag da aber leider OHNE DICHTUNGEN!! Na toll. Gut, nicht ärgern, nur wundern, Internet auf und Dichtungen raus gesucht. Beim Teilehandel angerufen und bestellt.
So dazwischen musste ich halt auch ein bisschen arbeiten. Aber dann wieder ran an den Rost. Injektoren rein, K-Jet zusammen geschraubt, Batterie rein und gekurbelt. Es gibt in einer Donnerstag Nacht nichts schöneres als einen stotternden EV-Motor! Musste dann die Garage lüften und ein Bier auf machen.
Freitag Nachmittag hab ich dann beim Teilehandel die Zündkabel und die Verteilerkappe neu geholt. Was soll ich sagen, er läuft! Es bedarf aber noch einiger Einstellungen.
Mein Boss hat dann 4 Böcke von zu Hause mit gebracht die ich am darauf folgendem Wochenende gleich unters Auto gestellt habe.
Nun gings an das Fahrwerk. Hab vorne mal allerhand zerlegt. Leider alles sehr vergammelt. Good news: Wagenhebeaufnahme und auch die tragenden Teile der Karosserie sind top in Schuss!
Am meisten Sorge hatte ich am Aggregateträger. Wollte den eigentlich nur abschleifen und schwarz überduschen bis dann die Schraube vom Querlenker links vorne einfach mal den Stinkefinger raus gehauen hat - *KNACK* - Schraube ab. Katastrophe... Na gut, neue Teile und auch neuen Aggregateträger bestellt.
So nur die Frage: Wie mach ich das mitn Aggregateträger? Da ist ja auch der Motor darauf gelagert...Zeit zu Improvisieren
Die Japaner sagen dazu hara-kiri. Aber funktioniert!
Soweit, so gut. alten Aggregateträger raus, neuen aus dem Karton geholt und...der ist ja grün!? Verdammt, keine schwarze Farbe da und Lockdown. Na gut. dann gehts halt an die angesprochene Hinterachse. Hab dazu im Forum einen Beitrag gestartet, werde deshalb hier nich näher drauf eingehen. Hat der ein oder andere sicherlich gelesen und einige konnten mir da auch weiter helfen. Danke dafür!
So damit wären wir heute am 04.01.2021. Heute mach ich mal Pause vom Schrauben. Muss mir jetzt das Schrauben-Thema nochmal durch den Kopf gehn lassen.
Neue Einträge hier werden folgen, rechnet aber nicht damit, dass ich das ganze Projekt nächstes Monat abgeschlossen habe.
Ich wünsche Euch ein gesundes, schönes, erfolgreiches und gutes neues Jahr 2021, bis bald!