Hallo,
nachdem bereits ein recht bemerkenswerter und interessanter Bericht zur Restaurierung eines pogo2 vom "Mitkämpfer"
team-nordschleife vorliegt, denke ich, am besten etwas zu den Golf2-Dieseln beitragen zu können, wenn ich mich ganz generell
darauf beschränke, wo nach meinen Erfahrungen Restaurierungs-Maßnahmen zu erwarten sind.
Und auch, wo sie generell so ihre Schwachstellen und Macken haben, wie jedes andere Auto auch.
Kennt man diese, kann man auch entpr. Gegenmaßnahmen ergreifen, um Abhilfe zu schaffen.
Vorausschicken will ich dabei, daß die Golf2-Diesel m.E. unglaubliche "Mulis" sind, was ihre Belastbarkeit anbelangt.
Was sowohl an den zuverlässigen D-Motoren als auch an der relativ einfach gehaltenen Gesamt-Konstruktion liegt.
Eben versuchte ich, mich an die Golf2-TD zu erinnern, die wir in unserer Familie fuhren.
Zeitweise waren das gleichzeitig vier (Eltern und 2 Kinder).
Und insgesamt waren es ca. sieben bis acht.
Mit dem Ankauf von Oldtimern verbinden sich bei mir immer Erinnerungen an Zufälligkeiten.
Auch mit dem pogo2 war das so:
Einem befreundeten Ehepaar (fahren beide Golf2 + VW-Wohnmobil) erzählte ich mal, daß ich latent einen pogo suche.
Sie sahen unterwegs mal einen pogo, der auch einen Verkaufs-Zettel drin hatte und "hauten" den Fahrer sofort an, ließen sich die Tel.-Nr. von ihm geben und leiteten die an mich weiter.
Mit der Erstinfo:
Sieht äußerlich grauenvoll aus.
Das Postgelb ist mit Matt-Schwarz , -Grün und -Braun überlackiert.
Aus Sprühdosen einfach "drübergeknallt" - auch über Stoßstangen, hintere Bleche (anstelle der Fenster) sowie über seitliche Kunststoff-Leisten.
Wunsch-Verkaufspreis wurde auch dazu genannt.
Rief beim Verkäufer an und vereinbarte einen Termin zur Besichtigung.
Die Matt-Lackierungen interessierten mich nicht weiter.
Sah mir das Auto über seine "Bauchlinien" an, sowie auch ob die vordere eingedellte Stoßstange die nachfolgenden Blechteile deformiert hätte.
Das war nicht der Fall, und auch die Bauchlinien und alle Nähte deuteten darauf hin, daß der pogo unfallfrei war.
Der Verkäufer sagte mir dazwischen, was alles jüngst erneuert wurde:
- vordere Federbeine neu
- Querlenker erneuert
- Anlasser neu
- vordere Motor-/Getriebe-Gummilager neu
- hintere Stoßdämpfer neu
Daraufhin fragte ich ihn, warum er den pogo überhaupt verkaufen will.
Antwort war:
Er hat sich bereits einen kleinen Opel gekauft und an dem pogo müsse einiges geschweißt werden, was er nicht selbst machen kann und deshalb für ihn unverhältnismäßig viel kosten würde.
Tastete danach (von den Seiten her im Untergriff) die bekannten Schwachstellen der Golf2 ab.
Mit dem Ergebnis:
- vorne die beiden "Aufbock-Aufnahmen" (für Wagenheber) bereits nach oben "verdrückt"
- aber an der A-Säule relativ noch i.O.
- an der B-Säule auch noch i.O.
- an den etwas schrägen hinteren Hauptträgern (wo man ihn hinten aufbockt) die übliche Korrosion fühlbar,
jedoch nicht kraß in den "gewellten" Bereichen, die mit den beiden Längsträgern verschweißt sind.
Der Verkäufer verhehlte mir auch nicht, daß Merkwürdigkeiten existieren:
a) wenn die Motor-T auf ca. 80°C hochgelaufen ist, fängt unter dem Armaturenbrett etwas an, zu "klackern".
T-Fühler wurden bereits erneuert - ohne Erfolg.
b) der Heizungs-Wärmetauscher scheint "vergrützt" zu sein. Heizung funktioniert nicht richtig.
c) das Kühlwasser hat "schwärzliche" Beimengungen
d) der Motor "saut" irgendwie vorne (vom Zylinderkopf kommend?) raus.
Insgesamt hatte ich den Eindruck, daß der Verkäufer niemand "über den Tisch ziehen" will.
Machte ihm einen Kaufpreis-Vorschlag (vorbehaltlich dessen, daß wir beide uns den pogo von unten auf meiner Grube ansehen).
Fragte auch ob das für ihn akzeptabel sei.
Das war der Fall, wir sahen uns den pogo dann von unten an, wobei sich mein Eindruck verstärkte, daß er unfallfrei sei.
Anschließend fuhr ich ihn selbst etwas und war dabei überrascht, wie er mit seinen 40kW beschleunigt.
Verglichen mit dem 51kW-Benziner.
Kurzum:
Ich kaufte ihn.
Auch, weil er noch TÜV April 2019 hatte.
Inzwischen ist er auch zugelassen, und ich bin untenherum mit der Restaurierung (incl. Schweißarbeiten) nahezu komplett "durch".
Womit ich bei einer der Macken der Gölfe bin, die ausnahmslos alle in der Bodengruppe haben.
Diese Macke ist konstruktionsbedingt, und bis heute hat sich mir nicht erschlossen, warum im Bodenblech überhaupt runde Löcher drin sind, die mit Blechdeckeln so verschlossen sind, daß diese mit vier Blechkrallen ins Loch gedrückt werden und sich dadurch selbst kontern.
Zugeschmiert wird das anschließend (unterseitig) mit den bekannten Dichtmassen.
Aber meistens leider so, daß die Blechkrallen nach einiger Zeit beginnen, zu rosten.
Der Rost unterwandert anschließend die Dichtmasse und kann dadurch auch auf die scharfen Stanzkanten der Löcher übergreifen.
So lange, bis die Löcher nicht mehr rund, sondern irgendwie "ausgefranst" sind.
Wenn sie überhaupt noch als rundes Loch vorhanden sind.
Das sind vorprogrammierte "Rostlöcher" in allen Gölfen.
Vor den vorderen Sitzen gibt es zwei dieser Löcher und hinter ihnen eins.
Alle sind nach Jahrzehnten mehr oder weniger verrostet.
Einzig mögliche Gegen-Maßnahme:
Alle dieser (kleinen) Deckel prinzipiell "rausschmeißen" und durch etwas ersetzen, das neu aufgebaut weitere Jahrzehnte "durchhalten" kann.
Zu den Dichtmassen am Unterboden ganz generell:
So gut die anfänglich sein mögen:
Wenn sie im Laufe der Zeit "abschlappen", rissig werden und teils auch etwas herunterhängen oder abgehoben sind:
Nichts ist "tödlicher" für eine Karosserie als wenn "Wassertaschen" permanent mehr oder weniger "gefüllt" sind.
Da "tobt" dann permanent die Korrosion!
Im Unterboden-Bereich:
Gnadenlos alles wegschneiden, das irgendwie "verdächtig" ist.
Freilegen bis in den "gesunden" Bereich und neu aufbauen/schützen.
Eine andere Alternative dazu gibt es nicht.
Außer der, gleich eine Flex zu nehmen, um per Trennscheibe den ganzen Mist herauszuschneiden, um anschließend etwas neu einschweißen zu können.
Diese Alternative ist jedoch das "letzte Mittel".
Im Einzelfall ist das zwar zwingend angebracht, aber meistens nicht unbedingt notwendig. :wink:
Grüße