Wer das hier liest befindet sich schon mitten im Vorstellungsthread zu meinem 1991er Golf GTI 16V Edition One. Es handelt sich um einen Edition One in LC3U, der ab Werk mit dem 129 PS PL-Motor und dem 2Y-Getriebe ausgeliefert wurde. Zur Ausstattung gehören u.a.:
- elektrische Recaro-Sitze mit 16V-Kopfstützen
- Rücksitzbank mit Kopfstützen für Fondpassagiere
- Innenraumfilter
- 3-Speichen-Echtlederlenkrad
- Funkfernbedienung für die Original-Zentralverriegelung
- Fahrer-Sonnenblende mit Spiegel- Grünkeilfrontscheibe
- schwarz-rote FIFFT-Rückleuchten
- GTI-Kennzeichenhalter
- Wolfsburg Edition US-Embleme
- 16V Zierleistenembleme
- schwarze B-Säulen-Dekorfolie (wie beim französischen Modell Golf GTI 16S Edition One)
- Hartmann Motorsport Abgasanlage ab Kat
- Koni-Dämpfer mit G&M-Federn
...und die üblichen, typischen Edition One-Ausstattungsmerkmale, von denen beim Kauf damals so Einiges fehlte. Daher musste ich sämtliche Embleme, Zierleisten, G60-Verbreiterungen, den Motorhaubenschriftzug "Edition One" usw. selber nachrüsten, um den 16 Ventiler näher an seine ursprüngliche Optik zu bringen (kleine Veränderungen sind erlaubt). Die letzten Schritte zur Vervollständigung der OEM-Optik sind das Anbringen von Heckschriftzügen und Heckklappendekorfolie, sowie die Entfernung des Tankdeckel-Airbrushs innerhalb der nächsten Tage und Wochen. Naja, es gibt immer etwas zu tun. :wink: Von Vorgängern angebrachte Teile wie z.B. ein Dino Formula 300-Lenkrad, eine GSM-Antenne und eine Peka-Anhängerkupplung wurden direkt nach dem Kauf beseitigt, um Augenkrebs, Brechreiz und anderen Beschwerden vorzubeugen. Fahrwerk und Abgasanlage durften allerdings bleiben, denn die Hartmann-Anlage ist beim 16V ohnehin mein Favorit. Tuning ja, aber dezent ist hier die Devise.
Und so sieht der Wagen aktuell aus:
Hier noch ein Bild von aussen. Weitere Fotos gibt es im Doppel-Wobber Showroom zu sehen.
Langsam nähert sich der Wagen einem Zustand, in dem man durch den Tausch weniger Teile die Originaloptik zurückerlangt. Und das obwohl es eigentlich egal wäre, denn der GTI 16V Edition One wird sowieso nicht wieder verkauft.
Die Änderungen von aussen sind für meinen Geschmack wirklich dezent ausgefallen. Wenn man täglich im Auto sitzt, sieht man den Karren aber von innen und daher mussten auch hier einige Veränderungen her. Das altbackene, grüne Beleuchtungsschema von VW das aus den '80ern stammt, ging mir schon seit langer Zeit auf die Nerven. In neun anderen Golf 2 die ich vor, und zwei weiteren Golf 2 die ich neben diesem Exemplar besaß, strahlte mir in den letzten anderthalb Jahrzehnten ständig das fade, grüne Licht entgegen und somit tat ein Wechsel Not. Also ließ ich bei meinem Kumpel Jay (seines Zeichens 20 Jahre GTI 16V-Fahrer) die Innenbeleuchtung in ein moderneres rot-weiß umbauen. Und falls ich irgendwann doch das öde Grün zurückhaben möchte, kann man alles wieder umbauen/austauschen. Ich glaube aber nicht, daß dies jemals passieren wird.
Neben den weißen Zeigern mit roter Beleuchtung gibt es eine unaufdringliche, weiße Hintergrundsbeleuchtung zu sehen. Die grüne Originalbeleuchtung war sowieso defekt und die Optik ging mir mächtig auf den Zeiger...
Das ist viel besser als diese ganzen Umbauten auf blaues Licht, was für mich nie in Frage käme. Für den nächsten Golf 2 wird es jedoch keinen LED-Umbau geben. Den lasse ich so wie er ist, denn der Aufwand zur Änderung ist nicht unerheblich und zudem freue ich mich dann umso mehr wenn ich wieder im 16 Ventiler sitze. Im nächsten Foto sieht man das invertierte MFA-Display:
Jetzt nocheinmal das ganze Kombiinstrument im Gehäuse:
Es werde hell!
Auch die Schalter mussten umgebaut werden. Leider habe ich davon nur ein einziges Bild:
Nun geht es ans Eingemachte... Es folgten zwar ein paar kleinere, nette Details wie z.B. im Original Edition One-Bezugsstoff bezogene Spiegeldreiecke, eine Hutablage mit versteckt eingebauten Lautsprechern usw., aber über eine Sache war ich in den letzten Jahren niemals glücklich. MP3- und Audio-CDs verstopften schon immer mein Handschuhfach und sämtliche Ablagen im Golf. Das war seit meinem ersten Golf Function mit NZ-Aggregat so, und hatte sich bis dato nicht geändert. Irgendwann im Jahr 2010 kam ich auf den Trichter, meinen damaligen 107 PS Edition One mit einem Car PC auszustatten, und so baute ich gemeinsam mit Jay eine erste, frühe Version mit 7"-Touchscreen in der Mittelkonsole, einer VIA 1GHz CPU, 512 MB RAM und einer 80 GB Festplatte, die es mir erlaubte einige MP3s und Filme zu speichern und überall hin mitzunehmen. Die GPS-Navigation war auch nicht verkehrt, und von daher musste ich unbedingt wieder einen Rechner im Auto haben. :wink:
Die Ziele waren klar: Das neue Car PC-Konzept muß perfekt ins Auto integriert werden, also in unaufdringlicher OEM-Optik. DVB-T und GPS-Navigation müssen ebenso vorhanden sein, wie eine Anbindung ans Internet. Es sollten quasi die Funktionen moderner (=hässlicher, rundgelutschter, Windkanalgeprägter) Wagen in die wunderschöne, in Form, Funktion und Eleganz unerreichte Golf 2-Karosse finden. Da so ein Touchscreen jedoch massiv vom Geschehen auf der Straße ablenken kann, musste ein neues Bedienkonzept mit einer Steuerung zum Anfassen her. Also eine Art Controller, der die Bedienung der Car PC-Funktionen vereinfacht und sicherer macht.
Wenn man an Controller zur Bedienung multimedialer Funktionen im Auto denkt, kommt man als Erstes nicht gerade auf VW. Die Ingenieure unterhalb des Weißwurstäquators waren schneller und haben damals dem 7er BMW den sogenannten iDrive-Controller verpasst. Es stand somit fest: Sowas muß ich haben um meinen PC zu bedienen, komme was wolle! Eine bekloppte Idee, die zwei Leuten drei Jahre Entwicklungszeit und sehr, sehr viel Arbeit kosten sollte... Nach ersten Skizzen und der Auswahl an Materialen und Bauteilen, ging es in die mehrjährige Odysee mit dem Auftrag, einen Car PC mit BMW iDrive-Controller in einen Zweier-Golf zu integrieren. Erst am 1. August 2014 sollte es was werden, aber dazu und zum fertigen System gibt es später mehr Einzelheiten. Zuerst möchte ich einen Teil der Arbeiten dokumentieren:
Am Anfang standen Sitzproben und Ergonomietests im Golf, damit ich feststellen konnte wo der iDrive-Controller verbaut soll wenn ich ihn während der Fahrt bequem bedienen will. Daß der Golf 2 hierfür nicht besonders viel Platz bietet war logisch, aber die Lösung kam mir direkt mit der ersten Zeichnung, die erstaunlicherweise sogar exakt dem Endresultat entsprach. Wenn ich sie wiederfinde, wird sie auch nochmal abfotografiert und wandert in diesen Thread.
Es war eindeutig daß eine originale Mittelkonsole abgeändert werden muß, damit die Sache funktioniert. Neben dem Touchscreen galt es noch die Taster für Touchscreen-Eingangswahl und zum Ein-/Ausschalten des Bildschirms dezent einzubauen. Der 12V-Anschluß sollte ebenfalls noch zu nutzen sein, die Taster für die elektrischen Fensterheber durften nicht fehlen, das iDrive musste natürlich hinein und ein paar USB-Ports können ja auch nicht schaden. Also eine Menge Anpassungen und noch mehr Arbeit.
Los ging es mit einer normalen Mittelkonsole ohne EFH-Schalteraufnahmen. Die originale E-Fenster-Konsole mit Fischer CD-Box schlummert nun in meiner Teilesammlung vor sich hin und wird selbstverständlich nicht umgebaut. Zuerst gingen die Ablage und der Zigarettenanzünder flöten. Im Auto wird nicht geraucht!
Der erste Schritt war einfach mit einem Cutter zu erledigen. Danach hieß es rein mit dem Bildschirm.
Bis hierhin war alles sehr leicht (vor allem verglichen mit den Arbeiten, die später auf uns warteten). Der Screen musste in Zukunft im Laufe der Arbeiten leider noch mehrfach rein und raus und wurde am Ende gegen einen anderen Touchscreen mit HDMI und LED-Beleuchtung ersetzt, aber naja - das wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Die Idee für eine Art Ambiente-Beleuchtung für das iDrive kam mir in den Sinn und Jay setzte diese Idee mittels SMD-LEDs gekonnt um:
Sieht gut aus. Somit erkennt man auch in der Dunkelheit, wo man hingreifen muß.
Nun stand das größere Re-Design der Mittelkonsole an. Diese ist glücklicherweise aus ABS-Kunststoff. Playstation 2-Gehäuse sind aus dem gleichen Material und da wir davon einige herumliegen hatten, wurden sie kurzerhand zersägt um Front- und Seitenplatten für die Konsole zu bilden. Sozusagen wurden also "mehrere Playstation 2 in meinem Wagen verbaut".
Adieu, unteres Ablagefach! Der Platz muß u.a. für das iDrive herhalten, welches ich aus einem 2008er 3er BMW Coupé hatte. Es war zwar noch komplett intakt, aber wir haben es trotzdem modifiziert und verwurstet. BMW-Teile tun mir halt nicht sonderlich leid... Das iDrive musste unbedingt weiter vorne sitzen, damit man noch bequem an den Controller herankommt. Ergo wurde aus einer PS2-Rückwand eine Frontplatte für die Konsole.
Und die Bedienungselemente für die Eingangswahl und der Ein-/Ausschalter für den Bildschirm? Dafür hatte ich in meiner vorrausschauenden Planung eine Tasterleiste vom Tiguan/Touran vorgesehen. Ja, ich glaube sowas nennt man "OEM Plus".
Schon nicht schlecht. Der hohe Arbeitsaufwand alleine bis zu diesem Punkt kommt durch die Bilder gar nicht so rüber, aber alles hat insgesamt schon extrem lange gedauert - vor allem mit den vielen technischen Problemen, die für später noch lösen mussten. Die Tasterleiste hat oberhalb noch einen Kartenhalter, der sich als unerwartet nützlich erwies. Zum einen ist dort ein Infrarotsensor für meine Fernbedienung verbaut, zweitens ist der Kartenhalter im Parkhaus sehr nützlich und außerdem (und das war zu Beginn nicht einmal eingeplant) dienen die Schlitze der CPU-Lüftung.
Weiter geht es mit noch mehr OEM-Teilen. :wink: Die Aufnahmen für die elektrischen Fensterheber stammen vom Seat Toledo 1L.
An zwei praktische USB-Buchsen an der neuen Front haben wir auch gedacht.
Der iDrive-Controller wurde im nächsten Schritt eingearbeitet.
Wie es dann weiterging? Fortsetzung folgt im nächsten Post! :wink: