Moin, moin.
Ich fahre seit einem halben Jahr einen gebrauchten Bora. Leider lässt er seit ein paar Monaten mehr als etwas Kühlwasser und ich frage mich, ob nur eine defekte ZKV des Übels Ursprung sein kann. Da ich nicht allzu versiert auf dem Gebiet bin, möchte ich hier kurz vorher Rat holen, bevor ich tatsächlich die teure Reparatur machen lasse (oder gebrauchten Austauschmotor?).
Modell: VW Bora
Bj: März 2001
Motor: 1.9 TDI (VEP), ASV, 270 000 km
Zusammenfassung:
Kühlwasserverlust während/nach Fahrten mit höheren Geschwindigkeiten (> 120 .. 140 km/h) oder bei Fahrten mit hoher Anhängelast
Beschreibung:
Ich habe seit einige Zeit (ca. 3000 km) einen teilweise extremen Verlust an Kühlwasser, bei Autobahnfahrten mit Geschwindigkeiten jenseits einer bestimmten Grenze. Ich schätze diese bei 120 bis 140 km/h. Dieser tritt nicht bei langsameren Fahrten (< 110 km/h) auf. Ich konnte auch keine Wasserlache unter dem Auto nach einer Standzeit feststellen. Dazu möchte ich fünf Begebenheiten schildern:
- Erstes Auftreten: Extrem schnelle (zu schnelle?) Fahrt. Nach ca. 150 km leuchtet Warnung des Kühlwassers auf. Kein Temperaturanstieg über normal aber ca. 1 Liter müssen nachgefüllt werden.
- Mäßige Autobahnfahrt von Nord nach Süddeutschland über 800 km mit einem mittigen Zwischenstopp: Bei Antritt der Fahrt war der Kühlwasserstand über dem Maximalstrich - im Grunde der vom Anschluss an Begebenheit 1. Nach den ersten 400 km und erst nach einer ca. 1,5 stündigen Pause leuchtet die Kontrolle des Kühlwassers auf. Sofort nachgefüllt und nach den zweiten 400 km gibt es keine Verringerung, auch nicht bei der Nachkontrolle nach vielen Stunden.
- Mäßige Fahrt München → Karlsruhe, Höhe Pforzheim: Eine Manschette um einen Schlauch der Kühlwasser transportiert rutscht von der Verbindung zum Kühler (Radiator). Der Schlauch rutscht ebenfalls ab und das gesamt Kühlwasser tritt aus. Zum Glück ist das im Grunde direkt neben einer VW Werkstatt geschehen, welche mir das akute Problem unkompliziert behebt.
- Mäßige Fahrt Karlsruhe → München. Keine dramatischen Vorkommnisse, aber nach einer nächtlichen Standzeit leuchtet wieder die Kühlwasserkontrolle auf. Es muss wieder nachgefüllt werden.
- Fahrt mit Anhänger und sehr schwerer Last. Nach ca. 60 km Fahrt (80 km/h Autobahn mit leichten Bergen) wieder Kühlwasseralarm, weil die Kühlwassertemperatur 130 °C erreicht hat. Es tropft an mehreren Stellen des Motorraumes das Kühlwasser auf den Boden. Der Ausgleichsbehälter für das Kühlwasser dampft, scheint aber noch gefüllt zu sein. Nach langsamen Öffnen des Ausgleichsbehälters sackt das Wasser ab und es war dann wieder zu wenig Kühlwasser im System.
Sonstige Beobachtungen:
- keine weißen Abgase (oder Abgase anderer Farbe)
- kein höherer Dieselverbrauch
- kein Schaum im Öl
- Ölstand immer gut und es gab keinen Bedarf an Nachfüllung
- kein Leistungsverlust
- Restliche Fahrten dazwischen habe ich über viele hunderte Kilometer mit Geschwindigkeiten unter 120 km/h gemacht und es trat kein Kühlwasserverlust auf.
- Abgesehen von der Begebenheit 3 (verständlich) und 5 war die Temperatur des Kühlwassers nie höher als normal
Versuch einer Erklärung:
Der mittlere Druck in der Brennkammer wird entweder durch eine hohe Drehzahl (Fahrt über 140 km/h) oder direkt durch eine hohe Anhängelast erhöht. Nur bei einem hohen Druck gelangen Abgase von der Brennkammer (über eine defekte Zylinderkopfdichtung?) in den Kühlkreislauf. (Frage: Wieso nur bei noch höheren Drücken, als nicht eh schon in der Brennkammer herschen und wieso gelangt anscheinend kein Kühlwasser in die Brennkammer) Dadurch wird im Kühlkreislauf der Druck erhöht, so sehr, dass dies das Überdruckventil nicht mehr abbauen kann und so lange, bis an Schwachstellen und Verbindungen des Kühlwassersystems das Wasser während der Fahrt austritt. Der Wasserstand sieht dann aber immer noch gut aus. Dies könnte auch zum Abriss des Kühlwasserschlauches vom Radiator geführt haben. Erst nach einer längeren Standzeit singt der Gesamtdruck im Kühlwassersystem wieder, weil die Abgase selbst das System währenddessen verlassen. Der Wasserstand ist dann zu niedrig, aber keine Wasserlache ist zu
erkennen.
Die Frage ist eigentlich: Kann es noch eine andere Erklärung als eine kaputte Zylinderkopfdichtung geben? Habe auch einmal etwas von einem Thermostatventil oder (= ?) Heizungsventil gelesen, was so etwas verursachen könnte.
Herzlichen Dank an alle, die das Lesen bis hier hin geschafft haben. Und noch mehr an diejenigen, welche mir Rat geben können.
Grüße,
Michael.