Auch hier (nicht nur im VAG-Board) stelle ich mal mein Projekt vor.
Bestandsaufnahme:
Golf 2 GL
Bj. 1986
1.3 55PS-Versagermotor (ich glaube der MH) mit 4-Gang-Getriebe
139.000 Km gelaufen
jetzt 3. Hand, vorher im befreundeten Familienbesitz runtergelutscht, davor von einer Oma gekauft und gepflegt.
Laut Fahrzeugschein ein "tiefergesetztes Fahrwerk"
Sonstige Zusatzausstattung hält sich stark in Grenzen...na ja. Meine Freundin hatte sich mal Hibiskusblüten drauf geklebt und ich habe ihm Golf 3 Stahlis in 14" verpasst----das war es auch schon.
Zustand:
Unter aller Sau! Dreckig, versaut, ungepflegt, rostig, ausgelutscht.
Geplant:
U-Boot-Umbau => Dazu ein Gewindefahrwerk und eine passende Lackierung.
Der Lack ist bereits verspritzt:
RAL 7012 "Basaltgrau" Matt
außerdem RAL 9014 "Tiefschwarz" hochglänzend
Der Golf wurde komplett aufgearbeitet, vom Rost befreit und versiegelt. Fester Bestandteil war eine Lackierung in 2K-Acryl-Lack in der Unterwassertarnfarbe der deutschen Bundesmarine.
Darüber hinaus soll ein S-Design-Schalldämpfer von Novus eingebaut werden und die Hinterachslager sowie Domlager vorne erneuert werden. Als Lektüre dient: So wird's gemacht.
Bilder:
nach dem Kauf
satte 250€ hatte er gekostet
die erste "Umbau"-Maßnahme waren Felgen vom Golf 3 mit guten Sommerreifen
Wie man sieht: Schrecklicher Zustand! An diesem sollte sich im laufe der kommenden Monate einiges ändern und wieder ein echter Kult-Schlitten mit ordentlich Tiefgang werden. Zunächst für den Alltag gedacht, aber vielleicht bietet sich ja tatsächlich mal ein Motorumbau an (U-Kat kann man austragen lassen...das ermöglicht einem ziemlich jeden Motor, vor allem was Weber-Vergaser-Umbauten angeht...oder einen schönen 1.8er).
Dann kam das Zerlegen dran. Ich habe vorher noch NIE einen Wagen auseinander genommen, aber man wächst mit seinen Aufgaben.
Die Front wurde komplett entkernt und danach noch der Schlossträger (rostig, verbeult), der Kühler (defekt) und die Scheinwerfer ausgebaut:
Das Heck wurde ebenfalls zerlegt und alle Roststellen bis auf's Blech runter geschliffen und mit Rostschutzfarbe vorbehandelt:
An der Fahrertür war eine Einbruchsspur, die so gut es uns möglich war ausgebeult und vom Rost befreit wurde:
Schlimmste Stelle am ganzen Auto ist eindeutig der Tankeinfüllstutzen, welchen wir erst ausgeschliffen und entfettet und danach mit Tannox (Roststabilisator) nachbehandelt haben. Nach der Lackierung wird dort reichlich Mike Sanders hinter wandern, damit diese Stelle bis zur H-Zulassung nicht weiter rostet (danach kann man das noch mal richtig schweißen):
Die Radläufe und Radlaufkanten sahen deutlich schlimmer aus als sie sind...Schleifen und Rostschutz hat fast überall genügt, nur eine Stelle ist recht marode gewesen:
Die Kotflügel sind nicht mehr die Besten gewesen und ich suchte lieber Ersatz, als die alten Stücke aufzuarbeiten...die Ansätze der Kotis an der Karosse sehen alle noch super aus, aber aus Rostschutzgründen haben wir diese dennoch behandelt:
Auch vom Heckblech war ich positiv überrascht! Der vorhandene Rost war nur oberflächlich von außen...von innen sieht's dank großzügiger Unterbodenschutzbehandlung noch super aus und stabil ist auch alles. Die Dichtmasse dazwischen wurde teils entfernt und ausgeschliffen, da dort leichter Rost war:
Entfernte Teile, Kotis, Kühler, Schlossträger...der Rest war ja schon demontiert:
Der in Body Coat teillackierte Motorraum: SO sollte es keine Rostprobleme mehr geben!
Der neue linke Koti, die beiden Löcher für die Stoßleisten wurden von meinem Papa fachgerecht geschlossen, was sonst noch beige durchschimmert ist der Haftgrund der vom Vorgänger auflackiert wurde:
Das ist die rechte Seite, in blau, fertig montiert, und geschliffen, bereit für den Füller:
Die Garage sieht mittlerweile auch schon richtig wild aus...und wie man sieht reicht auch ein billiger Kompressor vom Aldi aus um zu lackieren:
Der Wagen wurde abgeklebt und an den Stellen wo vorher geschliffen und Rostschutz aufgetragen wurde in Füller gelegt. Wie man sieht ist mein Vater noch am lackieren und die Verdünnung beschwert die Folie (windig gewesen):
So sieht der Füller trocken aus:
Danach hat mein Vater ein Airbrush gemacht und ich taufte es "Gewitterwolken":
Das ist natürlich nur der Kontrollgrund, damit wir beim späteren Nassschleifen Riefen entdecken können...der Wagen wurde dann ausgepellt:
Was mich ärgert ist, dass wir dummer Weise vergessen haben die Anschlagspuffer von der Heckstoßstange abzukleben bzw. zu demontieren...aber sieht hinterher eh kein Schwanz mehr:
Auf meinen Dad ist Verlass! Zeigt mir mal jemanden, der eine Lackiererei binnen einer Stunde organisiert, die einem alle Geräte überlässt, damit man dort SELBER lackieren kann und das noch zu einer spott billigen Hallen-Miete (mit Trocknung in der Kabine)! Also war ich glücklich wie Bolle. Ich habe sofort den Passarati von Schwiegereltern klar gemacht und mir einen Trailer gemietet.
Da ich nur einen B-Führerschein habe und theoretisch gar keinen Hänger fahren darf...bin ICH natürlich gefahren, da ich 100.000 Mal besser damit umgehen kann, als mein Papa. Sowas nennt man wahrscheinlich "Gabe Gottes":
Ich habe dann natürlich den Hänger in einem Zug vor die Halle gedrückt und ich muss sagen, dass ein TDI ein OPTIMALES Zugfahrzeug ist. Besser wäre er jetzt nur gewesen, wenn er 4-Motion gehabt hätte (es war meine zweite Fahrt mit einem Hänger hinter dem Auto ÜBERHAUPT):
Mein Vater hat dann angefangen mit 500er Papier auf einem Exzenterschleifer des super netten Lackers "Günter" den Wagen zu schleifen, da laut seiner Aussage schon locker 10 oder 15 Jahre nicht mehr nass geschliffen wird. Daran kann man mal sehen, wie lange mein Vater aus dem Geschäft raus ist. Das Schleifen ging dann auch wie's Katzenficken und der Wagen war am nächsten Morgen bereit lackiert zu werden.
Der Wagen wurde von außen gelackt. Normal ist es ja, dass man ein Auto zunächst von innen nach außen lackiert. Dieses Mal ist es anders herum passiert, da wir ERST die Kabine bekommen haben, bevor wir den Wagen von innen lackieren konnten. Daher wird unter der Motorhaube, die Türeinstiege und hinter der Kofferraumklappe erst später lackiert.
Bilder!
Geschliffen und entfettet in der Kabine:
Während der Lackierung:
Nach einer Stunde Trocknen mussten wir uns mächtig beeilen, da langsam Regenwetter aufzog und das nicht gerade zuträglich ist, für ein 100% getrockneten Lack. Also ganz fix raus mit der Karre, direkt drauf auf den Trailer und im Eiltempo zu meiner Garage:
Und so steht er jetzt dort, bis der Lack durchgetrocknet ist und gefahrlos montiert werden kann:
Die Türen wurden auf meinen Wunsch hin von innen schwarz hochglänzend RAL 9005 "Tiefschwarz" auslackiert. Ebenso unter der Motorhaube und die Kofferraumklappe von innen. Das finde ich einen schönen Kontrast und sowas sieht man auch nicht alle Tage.
Jetzt noch ein paar Bilder im komplettierten Zustand. Keine Sorge...das hintere Radhaus wird noch vom Lackstaub befreit und neu versiegelt, das Fahrwerk gewechselt:
Die originalen Embleme sind wieder dran gekommen:
Für die Beifahrertür brauche ich noch den Blindstopfen für den zweiten Außenspiegel und der Steinschlagschutz kommt auch wieder hinten drauf:
Alle Kunststoffteile benötigen noch eine Aufarbeitung:
Das ist der Stand der Dinge. Auf guten Rat aus dem Forum wird ein Raceland-Gewindefahrwerk mitsamt neuen Lagern von Febi verbaut.
Gruß,
Marc