Volkswagen prüft nach einem Zeitungsbericht den Bau eines zweiten Werkes in Mexiko. Wie die mexikanische Tageszeitung "Milenio" in ihrer Montagsausgabe berichtete, begünstige der starke Euro die Chancen für den Bau eines zweiten Werks neben der bestehenden Fabrik in Puebla. Die Zeitung berichtet auch, dass die neue Fabrik das Werk in Brüssel ersetzen könnte.
Volkswagen in Wolfburg dementierte am Dienstagmorgen: "Es gibt keine konkreten Pläne", sagte eine Sprecherin, verwies aber darauf, dass die Produktion im Dollarraum erhöht werden soll.
Das Ziel hatte Volkswagen-Vertriebsvorstand Georg Flandorfer bereits früher gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" formuliert: "Wir denken darüber nach, kommende Modelle, die überwiegend in Amerika vertrieben werden, auch dort zu produzieren." Angesichts der Dollarschwäche wäre es "fahrlässig", langfristig nicht über einen solchen Schritt nachzudenken. Zuletzt hatte auch VW-Chef Bernd Pischetsrieder immer wieder vieldeutig gesagt, dass der Konzern jeden Markt, auf dem sich Geschäft machen lassen könne, genau beobachte.
Offenbar werden konzernintern derzeit verschiedene Szenarien durchgespielt, die auf eine Produktionserweiterung im Dollarraum und womöglich innerhalb der nordamerikanischen Freihandelszone Nafta hinauslaufen. Anfang Dezember hatte die Tageszeitung "Die Welt" von Überlegungen berichtet, an den Produktionsstandort USA zurückzukehren. Dort hatte VW zwischen 1978 und 1988 in Westmoreland im US-Bundesstaat Pennsylvania den damaligen Golf gebaut und dabei mit erheblichen Qualitätsmängeln und zankhaften Gewerkschaften Probleme bekommen. Vor einigen Wochen war außerdem gemeldet worden, dass das bestehende mexikanische Werk Puebla für die Produktion eines Volumenmodells ausgebaut werden könnte. Dort hatte VW bis vor wenigen Jahren den "Käfer" hergestellt.
In diese Überlegungen könnte sich auch das Gedankenspiel eines zweiten mexikanischen Werks einreihen, das für VW noch einen weiteren Vorteil hätte: Es könnte die manchmal schwierigen Tarifverhandlungen im mittelamerikanischen Land vereinfachen, weil beide mexikanischen Werke dann miteinander konkurrieren würden.
(manager-magazin)