1971er Cadillac Eldorado Convertible

  • Eigentlich wollten wir unseren Dicken dieses Jahr verkaufen, da er aber in dieser Saison keinen Käufer zu einem für uns akzeptablen Preis gefunden hat, und es außerdem kein Notverkauf ist, bleibt er noch mindestens bis zur nächsten Saison. Also stelle ich ihn hier ruhig einmal vor.


    Angefangen hat die ganze Geschichte 2008 mit unserer Hochzeit. Wir wollten als Auto für den besonderen Tag unbedingt einen Oldie, aber nicht so was "spießiges" wie einen Rolls Royce. Schließlich wurde es dann ein 1959er Cadillac Six-Window-Sedan - bis heute eines meiner absoluten Traumautos. So kam es, dass an unserer Hochzeit nicht nur die Ringe getauscht wurden, sondern durch den Klang des V8 direkt der Ami-Virus über uns her gefallen ist. Am Tag nach der Hochzeit überlegten wir bereits, dass wir unbedingt einen Cadillac "brauchen". :saint:
    Wegen den Flitterwochen wurde das Thema dann erst einmal auf Eis gelegt. Naja, fast. In den Flitterwochen hatten wir als Mietwagen ein Cabrio, da stand dann ganz schnell fest, dass ein geschlossener Cadillac nichts für uns ist - ein Cabrio musste es sein.
    Da die 59er zwar für mich die coolsten Caddys aller Zeiten sind, jedoch gerade als Cabrios mittlerweile hohe 5 stellige bis niedrige 6-stellige Beträge kosten, sahen wir uns bei den Eldorados der 70er um. Hierüber hatte ich etwa 10 Jahre vorher in einer Ausgabe der Oldtimer Praxis mal einen Artikel gelesen und fand die Form einfach klasse.
    Schon 3 Monate nach der Hochzeit hatten wir dann "unseren" Caddy gefunden, nachdem wir vorher viele geschminkte Leichen besichtigt hatten. Damals noch im Schichtdienst, hat mich meine Frau nach der Nachtschicht abgeholt, wir sind die 600km nach Frankfurt a.d.O. gefahren, haben das Auto besichtigt, 600km zurück gefahren und ab zur nächsten Nachtschicht... :sleeping:
    Eine Woche drauf sind wir dann mit roten Kennzeichen im Gepäck per Bahn wieder nach Frankfurt und haben den Eldorado auf eigener Achse nach Hause geholt. Das war für uns schon ein kleines Abenteuer.


    Nachts um halb 1 ging es am Dortmunder Hauptbahnhof los. Mir war schon sehr mulmig, da der Cadillac bar bezahlt wurde und ich mitten in der Nacht mit einem dicken Briefumschlag in der Tasche auf dem Bahnsteig stand. Der Zug hatte dann auch noch Verspätung, so dass noch Zeit für ein Häppchen war:


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    Dann, mit 30 Minuten Verspätung kam der Zug und wir konnten unser Abteil beziehen um noch ein paar Stunden zu schlafen vor der Rückfahrt.


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    Naja, wir alle haben dann doch nicht geschlafen. Für einen von uns dreien war es so aufregend, dass er die ganze Zeit am Fenster stand:


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    Morgens um halb 5 war Umsteigen in Berlin angesagt:


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    Schließlich waren wir gegen 6 Uhr in Frankfurt, wo wir Zeit für ein Frühstück hatten. Der Händler, der den Eldorado verkaufte, hatte noch nicht geöffnet:


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    Doch irgendwann war es so weit. Wir konnten unser Auto in Empfang nehmen und das vorsorglich mitgenommene Werkzeug verladen. Dieses brauchten wir übrigens nicht. ^^
    Noch schnell die Kennzeichen hinter die Scheiben - richtig anbringen ging bei dem Format nicht - und ab nach Hause.


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    Springt er an?


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    Natürlich!


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    Nun ging es auf die ca. 600km lange Heimreise. 8)


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    An den Meilentacho mussten wir uns erst einmal gewöhnen - an die Größe des Autos auch...


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    Tja, und wer im Zug die ganze Zeit am Fenster steht, darf sich nicht wundern, wenn er die Rückfahrt verpennt:


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    So kamen wir dann nach ein paar Stunden und ohne zwischendurch zu Tanken schließlich abends wieder zu Hause an.



    Anschließend haben wir den Caddy technisch überarbeiten lassen. Ein paar kleine Stellen im Boden wiesen Gammel auf, außerdem die rechte Endspitze. Dann gab es noch neue Reifen (Whiteline), neue Federn und Dämpfer und ein paar andere Kleinigkeiten. Außerdem wurde das Auto auf eine in Europa zulässige Beleuchtung umgebaut. Die hinteren roten Blinker durften aber bleiben und sind eingetragen.
    Schließlich gab es die erfolgreich absolvierte Prüfung zur Oldtimerzulassung.


    Ein paar Dinge habe ich dann noch selber geändert. So hielt etwa ein modernes CD-Radio Einzug ins Handschuhfach. Am originalen 8-Track-Radio angeschlossen ist es per FM-Modulator, nicht diese Funkdinger, sondern direkt in die Antennenleitung eingespeist.



    Nun technisch fit, wurde der Caddy einfach nur gefahren. Er wurde in den ersten Jahren von uns als Hochzeitsauto vermietet. Mit dem Umzug in den Kreis RE haben wir das Gewerbe jedoch abgemeldet und der Eldorado wird seit dem nur noch zum Spaß zu Oldtimertreffen oder als Urlaubsauto bewegt:


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    Soviel erst einmal zu unserem Dicken. Mal schauen, ob man sich auf dem ein oder anderen Treffen mal sieht. 8)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    schöne Geschichte bzw. gut geschrieben.


    Der Hund passt auch farblich ganz gut zur Innenausstattung. :D


    In welche Garage passt denn so ein großes Auto ? Oder baut man die Garage erst, wenn man ihn hat drumrum ?


    Was für einen Motor habt ihr drin - gut 8 Liter Lebensraum für 8 Zylinder ? :wink:

  • Danke. 8)


    Hab ich gerne geschrieben. Macht Spaß, noch mal zurückzudenken an die ganze Geschichte. ^^


    Der Dicke geht in gar keine Garage - zumindest nicht, wenn es eine Fertiggarage ist. Die gibt's nämlich maximal mit 5,5 Metern Länge. Also steht er in einer abgeschlossenen Halle neben anderen zu groß geratenen Spielsachen. Aber zum Glück haben wir ja mit dem 5,65 Meter langem Eldorado das kleinste Cadillac-Modell des 1971er Jahrganges... :rolleyes:


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    Unter der Haube schlummert ein 500 cui V8, der ganz Ami-untypisch die Vorderräder antreibt. Das sind etwa 8,2 Liter. Das ist der größte Serien-V8, der jemals in einem Pkw verbaut wurde. Damals waren die sanften Riesen mit 370 PS angegeben, die tatsächliche Leistung soll aber eher bei 400 PS gelegen haben. Ehrlicherweise muss man aber dazu sagen, dass die Amis bis 1972 die Leistung von Autos in SAE-PS angegeben haben, später dann in DIN-PS. Bei SAE-PS wird nur der Motor, ohne Getriebe und Nebenagregate gemessen, während bei den DIN-PS die tatsächlichen Rad-PS gemessen werden. Diese Umstellung, und die immer stärkere Drosselung wegen den damaligen Versicherungsprämien in den USA führten dazu, das die letzten Caddys mit diesen Motoren nur noch mit 170 PS angegeben waren.



    Der Hund ist auf den Fotos oben noch kein Jahr alt. Da bei Möpsen im Alter das Fell etwas dunkler wird (irgendwie habe ich gerade ekelhafte Doppeldeutigkeiten im Kopf... :pinch: ) passt er nun farblich nicht mehr so gut zum Polster:


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    Muss mal wieder aktuelle Fotos machen. Das war glaube ich vor 2 Jahren in Kanada (ok, vielleich war es auch einfach nur in Dülmen...) :whistling: :


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  • Ein super Bericht, Matthias! Schön gemacht mit den vielen Bildern.
    Und der Cadillac ist ein Prachtstück.
    Viel Freude damit!

  • Gestern wurde der Dicke endlich mal aus seinem Dornröschenschlaf geweckt. Er stand nun bis auf 1-2 kurze Fahrten seit fast 2 Jahren in der Halle. Leider habe ich nach der letzten Fahrt vergessen, die Batterie abzuklemmen. Ich wunderte mich gestern schon, als die Innenbeleuchtung beim Öffnen der Tür an ging. Zum Starten hat es dann aber nicht mehr gelangt. Also wurden die Batterien von Golf und Caddy getauscht. Beim Caddy kein Problem. Aber in den Golf hätte ich die Batterie des Caddy fast nicht rein bekommen. Naja, klemmte dann irgendwie drin und lag auch auf dem Behälter für das Servoöl auf, aber ich kam zumindest mit dem Golf nach Hause, nachdem ich ihn angeschoben hatte.
    Mit der Batterie vom Golf sprang der V8 trotz der langen Standzeit direkt an. 8)
    Der Cadillac hat dann im Anschluss die gut 30 km bis zu unserer Stamm-US-Car-Werkstatt ohne Murren absolviert. Dort gibt es dann erst einmal neue Radbremszylinder hinten und eine ordentliche Durchsicht. Anschließend führen die Jungs ihn mit fast 2 Jahren Verspätung (wie gesagt, das Auto wurde nicht gebraucht) beim TÜV vor, wo es dann hoffentlich die Plakette gibt. Da seit dem letzten TÜV-Termin keine 500 Meilen dazu gekommen sind, kann eigentlich außer Standschäden wie den Bremszylindern nicht viel dran sein.


    Nach erfolgtem TÜV wird der Dicke dann mal ordentlich sauber gemacht und dann, durchaus etwas wehmütig, zum Frühjahr zum Verkauf inseriert. ;(

  • Bye Bye Caddy. Leb wohl. ;(


    Am Montag geht's für den "Kleinen" in seine neue Heimat. Hoffe, der neue Besitzer hat mehr Zeit für ihn, damit er mal wieder regelmäßiger bewegt wird.


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  • Wir wollen unseren Fuhrpark nun einmal verkleinern. Und dazu gehört auch, dass wir langfristig nur noch Autos haben, die wir auch fahren können. Und das ist beim Caddy vor allem wegen der Größe ein Problem. Wenn ich den zur Arbeit nehme, geht das nur, wenn ich als einer der ersten im Büro bin, damit ich einen der 10 Mitarbeiterparkplätze auf dem Hof bekomme. In meine Garage an der Arbeit passt er nämlich nicht rein. Auch auf dem Hof kann ich nur parken, wenn ich den "richtigen" Parkplatz bekomme. Alle gehen da nicht.
    Dann die Entfernung zur Halle: Stünde er bei uns zu Hause, würden wir ihn wohl öfters nutzen. Aber wenn ich erst 30 Minuten hin und 30 Minuten zurück brauche, nur um den Caddy vor der Tür zu haben, bleibt er halt meistens dann doch stehen.


    Es fällt leichter, wenn wir sehen, wie sich der Käufer auf das Auto freut. Der Caddy dürfte in gute Hände kommen. Und kann sich in seiner zukünftigen 6-fach Garage mit einem seiner modernen Ur-Ur-Ur...Enkel unterhalten. ^^


    Meine jetzigen Garagennachbarn würde ich mir übrigens auch gefallen lassen. Und der alte Callenger dürfte sogar in unsere Garage zu Hause passen. :whistling:  
    Da stejt noch mehr so schönes Zeugs rum. Von 40er Jahre Pontiac bis zum Porsche ist alles dabei. 8)

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