Tach zusammen,
lang ist der kauf her, und eigentlich
war alles wie so oft anders geplant.
Denn aus "Ich kaufe einen Golf, schraub Felgen und Fahrwerk rein und
fahre ihn", ist mittlerweile doch ein nennenswertes Vorhaben/ Projekt
entstanden. Aber jetzt werde ich mich und meinen RP erst einmal
vorstellen.
Also, erstmal kurz zu mir. Patric (23), Technischer
Zeichner, kurz vorm Abschluss seines Technikers im Bereich Maschinenbau. Tätig
als Zeichner/ Konstrukteur bei einem bekannten Motorenentwickler hier im
Bergischen Land.
Wieso der kauf? Prinzipiell bin ich ein
totaler anti Golf Typ. Ich find sie einfach langweilig (Golf 4 - 7), optisch nicht
ansprechend, kurz, nicht mein Geschmack.
Aber der 2er, den fand ich schon klasse
als ich ihn das erste mal sah.
Und wie es so oft der Fall ist hat mein
guter Arbeits- und mittlerweile auch Werkstattkollege Stefan (alias
Steve67 bei doppelwobber) mir eines Tages die Flausen in den Kopf gesetzt mir
doch einfach einen 2er zuzulegen. "Kostet doch nichts und ist schnell wieder frisch gemacht!"
Das ganze war an einem Donnerstag...... Samstag (Mai 2014) stand der kleine
dann auch schon tatsächlich in unserer Werkstatt. Mein aller erstes Projekt war also Startklar.
Details zu dem Koffer:
Golf 2, MKB RP, 1989, Alpinweiss, Kilometerstand ca.84.000km.
Ja richtig gelesen. 84.000km. Sieht man heute nicht mehr all zu oft.
Und kommt "quasi" aus erster Hand. Er wurde als Lieferwagen für
KFZ-Ersatzteile verwendet. In einer kleinen Privaten Autowerkstatt die eben
auch einen Ersatzteillieferservice hatte.
Der Service wurde natürlich immer in der Betriebseigenen Werkstatt gemacht.
Mit Sicherheit wurde der kleine nicht immer gut behandelt, wie bei Firmenwagen
manchmal üblich, aber die Laufleistung scheint soweit erstmal echt.
Und so stand er dann erstmal in der Werkstatt:
Und was macht man als erstes wenn nur "Frisch gemacht" werden
soll?
Richtig, Bestandsaufnahme. Schnell die Zierleisten und Werkstattwerbung
runter und kurz polieren.
Aber weit gefehlt, da ging es schon los mit den Überraschungen.
Wen wunderts, Rost, und ein schlecht gespachtelter Unfall.
Wasserkastenabdeckung, was ist das
Unter dieser Matte befand sich Stroh, Dreck, Glasscherben, Streichhölzer,
Zahnstocher und Kleingeld....
Die Folien unter den Türpappen sah auch nicht mehr so frisch aus. Aber
wenigstens war die Tür von innen wirklich trocken und von unten nicht mal
Flugrost dran. Puh. Glück gehabt.
Aber dann kam der Knüller. Gut versteckt unter der Zierleisten/
Kantenabdeckung und viel Dreck, dieses kleine Übel.
Also schnell raus geflext, auf beiden Seiten. Achtung, die Teile liegen auf
einem GoKart reifen, nicht das noch jemand einen Schreck bekommt wie viel
Schweller da entfernt werden musste
Schnell schon mal zwei Bleche rein gebrutzelt für die einfachen
Blechformen. Radlaufbleche müssen noch bestellt werden und kommen später.
Da es schon weiter ging als ich zu Beginn erwartet hatte, war so langsam
klar, im Sommer 2014 fährt der kleine nicht mehr.
Denn durch Arbeit und Abendstudium bin ich Zeitlich ziemlich eingeschränkt. Das
war erstmal sehr enttäuschend.
Aber, mittlerweile kann ich über die ganzen Überraschungen lachen, und habe
mich damit abgefunden das es noch Zeit und Geduld braucht bis er die erste
Straße sehen wird.
Also weiter gehts. Scheibenrahmen. Sollen gerne rosten. Warum nicht auch meine?
Raus damit.
Aber mit ein wenig Feinschleifpaste konnte das gröbste entfernt werden, so das
nur noch die knusprigen stellen mit Fertan eingeschmiert werden mussten, bzw.
vorne war auch ein kleines Loch. Das war schnell wieder zugeschweißt und alle
Stellen mit Rostschutzlack eingesprüht.
Dann das nächste leidige Thema. Was tun mit dem Lack? Alpinweiß finde ich
die perfekte Farbe. Und Theoretisch ist der lack noch einsame Spitze.
Aber. Der Wagen hat leider so viele vereinzelte dicke Rostpickelchen das
sich mir die Frage stellt was nun.
Klar, die Rostpickel erstmal mit Feinschleifpaste versucht zu entfernen. Aber
die meißten musste ich doch abschleifen bis aufs Blech.
Fertan und Rostschutzgrundierung drauf. Aber was jetzt? Partiell die
betroffenen stellen selber nachlackieren, oder einmal komplett drüber husten
lassen vom lackierer?
Ich weiß es ehrlich gesagt noch nicht und habe mich daher erstmal weiter
den anderen Themen gewidmet.
Wachskratzen und Motorraum putzen/ zerlegen.
Als nächstes wurden mir dann wieder neue Flausen in den Kopf gesetzt. Stichwort GTI
Bremse. 2L 16V ABF....
Aber ich wollte den Golf ja eigentlich so fahren wie er ist. 2-3 Nächte
drüber geschlafen und zu dem Entschluss gekommen doch erst mal die Bremse auf zu rüsten. Was dann mit dem Motor passiert ist ja dann ganz egal. Denn hinten keine
Tromelbremsen mehr fahren zu müssen fand ich doch irgendwie reizvoll.
Zack, G60 Bremse gekauft samt Hinterachse. Alles sandgestrahlt, verzinkt, lackiert bzw. gepulvert.
Der erste Versuch Bremssättel zu lackieren mit Foliatec Farbe zum Pinseln.
Forget it!
Also Dosenlack von Auto K besorgt. Damit haben meine Schrauberkollegen bisher
nur gute Erfahrungen gemacht.
Und siehe da, es geht doch.
Bitte nicht direkt Steinigen für die Farbe! Dafür hab ich schon genug Spott
von den Werkstattkollegen gesammelt
Aber ich bin froh das wir alle einen anderen Geschmack haben. Sonst hätten schließlich alle die selbe Freundin :wink:
Bevor es aber zum Einbau geht muss das alte Gerümpel erstmal aus dem Koffer.
Und wie der Zufall es will. Noch mehr Rost. Dieses mal am Querlenker. bzw. an
der Koppelstange. Also erstmal neue Querlenker und Koppelstangen spendiert,
direkt mit etwas härteren Gummis von ClausvonEssen.de.
Achsmanschetten waren natürlich auch komplett fritte...
Dann habe ich mir zwischenzeitlich mal eine Dose Alpinweis L90E anmischen lassen um das ganze mal an der Kühlergrillblende zu testen.
Pustekuchen. 3 mal versucht, 3 mal sch***e geworden. Erklären wieso kann ich mir nicht...
Immer fein angeschliffen, entfettet und dann lackiert.
Dennoch sieht man Staubeinschlüsse und Schleifspuren durch... Heißt wohl ich bringe wirklich besser den Wagen zum Lackierer?
Aber da lasse ich mich mal bei dem ein oder anderen Lackierer beraten was die mir so empfehlen könnten.
So, was steht noch an? Ach ja richtig. Der Himmel hat sich mittlerweile verselbstständigt nach dem ich die C Säulen Verkleidung demontiert hab.
Hab mir darauf hin erstmal die ganzen Säulenverkleidungen für den Innenraum in schwarz besorgt und die Domteppiche.
Die Fensterschachtdichtungen müssen dringend neu. Porös wie sau und neu waren sie auch mal ein ganzes Stückchen länger.
Einen noch Originalverpackten Votex Dachkantenspoiler konnte ich für tierisch kleines Geld bei E*ay ersteigern.
Ach und das allen wahrscheinlich gut bekannte Blech im Tankstutzenbereich ist tatsächlich so gut wie rostfrei, da hat eine Behandlung mit Fertan und anschließender Versiegelung zum Glück ausgereicht.
Mittlerweile sind auch die Reparaturbleche für die Radläufe eingetroffen, so dass ich damit demnächst weiter machen kann.
So ich glaube das war soweit erstmal das gröbste.
Jetzt ist nur noch die Frage offen, was passiert mit dem Motor und wo soll es mal hingehen.
Motor:
Ich finde es total reizvoll und interessant, egal wie unvernünftig es finanziell betrachtet ist, den RP zu behalten und frisch zu machen. Sprich, Fächerkrümmer
, Abgasanlage, Schrick Nocke, -Ölwanne, -Ventildeckel, GTI Kopf(überarbeitet)+Einspritzanlage und Steuergerät zu verbauen. Denn der 8 Ventiler hat doch eine ganz andere Charakteristik als der 16V. Und einen 2l 16V hängt sich so gut wie "jeder" rein der einfach nur mehr Leistung will. Und da das ganze ein Hobby ist, hat es meiner Meinung nach die Berechtigung zur Finanziellen Unsinnigkeit. Ich denke ihr versteht was ich damit mein.
Das Ziel:
Ein Sportliches Fahrzeug welches aber nicht einfach nur leer geräumt aussieht oder wo irgendwelche Sponsorenaufkleber drauf geworfen wurden. Sondern eines was nicht minderwertig verbastelt aussieht und man an dem ein oder anderen sonnigen Tag mal über die Landstraßen hier im Bergischen oder in der Eifel schiebt. Und vielleicht auch mal für eine entspannte Touri-Fahrt auf dem Nürburgring nutzen kann.
Sprich etwa in diese Richtung (nur nicht so unfahrbar tief und keine dicken Prolletenfelgen):
https://vimeo.com/71888496
oder so:
http://raceism.com/motorsport-theme/
Ich hoffe ihr hattet Spass beim lesen und dass das ganze noch ein spannender Umbaubericht wird.
In diesem Sinne,
Gruß,
Patric
PS: Kennt jemand von euch das passende Drehmoment für die Schraube am Traggelenk? Nicht die unteren drei, sondern die Schraube die in Fahrzeuglängsrichtung durch den unteren Bereich des Achsschenkels/ Radlagergehäuses geschraubt wird. Das konnte ich im schlauen "Jetzt besorge ichs mir selbst" :wink: leider nicht finden.