Also erstmal habe ICH nur auseinander und wieder zusammen geschraubt. Das müssen wir wohl wirklich mal festhalten...sonst denkt noch einer ich wäre hier das Naturtalent und könnte bei einer Dieter Bohlen-Show auftreten.
Mein Vater ist gelernter Lackierer, wenngleich er schon so lange aus dem Job ist, dass er nicht mal die bereits nicht mehr aktuellen Acryl basierten Lacke richtig kennengelernt hatte. Also er hat wirklich noch auf Kunstharzbasis lackiert. Egal...gelernt ist gelernt und wenn man lesen kann ist man klar im Vorteil. Bei PS Autolackcenter bekommt man praktischer Weise die Lacke direkt im Set, wo das Verhältnis von Lack, Verdünnung und Härter direkt stimmen. Also kann das wirklich jeder Idiot mischen. Alles in einem Messbecher zusammenkübeln, kräftig umrühren, beim Einfüllen in die Pistole abfiltern und JALLA!
Wir haben die Karre damals erst teildemontiert und von außen den Rost behandelt (der war REICHLICH vorhanden!). Dann alles entfettet und mit einem geliehenen Wasserabscheider hinter meinem Aldi(!)-Kompressor den Wagen völlig illegaler Weise draußen vor der Haustür in EP-Primer gesetzt. Das ist die beste Variante, um dem Rost vorzubeugen. Vorher natürlich untenrum alles in Body-Coating gesetzt. Also Frontblech und ein Teil vom Heckansatz ist jetzt "russelig" mit Steinschlagschutzlack. Danach habe ich mir einen Trailer gemietet und Schwiegervatterns Passat geliehen (wegen Hängerkupplung). Den Prügel da draufgezogen und zu einem befreundeten Lackierer gefahren. Der war so freundlich uns für einen Tag einen Teil seiner kleinen Halle und die Kabine für zwei Stunden zu leihen. In der Halle alle Scheiben abgeklebt (das ist echt Pfusch...wenn ich ein Auto WIRKLICH neu lackieren würde, dann würde ich ALLE Scheiben ausbauen und alle abnehmbaren Karosserieteile, bis ich nur noch die Rohkarosse habe) und die Kiste mit 400er Trockenpapier und einer Festo-Schleifmaschine mit Absaugung ein Mal übergeschliffen. Dann noch zwei kleine Dellen gespachtelt, alles entfettet und entstaubt. Ab damit in die Lackierkabine. Reifen abdecken, Pistole befüllen und die Karre innerhalb von einer halben Stunde einfach komplett grau lackiert. Geht wie's Katzenfi**en. Die Vorarbeit ist das Schlimmste. Auto noch mal bei 40°C drin stehen lassen und dann wieder auf den Trailer gestellt und in die Garage zum Zusammenbau gefahren.
Ich würde das als "semiprofessionelle" Lackierung bezeichnen. Hat wenig gekostet, war schnell erledigt und bis auf das Heckblech rostet's auch nirgends. Da ist einfach nicht mehr viel zu machen...das ist normaler Weise fritte und müsste richtig aufgezinnt werden. Aber das würde wiederum nicht zum Auto passen...da MUSS Rost dran sein, sonst ist's kein echter Motoraver!
Man kann das auch abkürzen und kann den Wagen in einer Halle oder ggf. sogar in einer Garage lackieren:
- Lack komplett mit Schleifmaschine (habe ich) und 400er Papier (ggf. per Hand mit Nasspapier) anschleifen
- alles entfetten
- Fenster abkleben
- Halle vorbereiten (Boden wässern, damit kein Staub aufgewirbelt wird)
- Lack anmischen und drüber jauchen
- ein paar Stunden abziehen lassen und fertig ist der Lack...Klebeband wieder runter
- Türdichtungsgummis und Türpappen abbauen, Auto noch mal abhängen und die Türen sowie die Motorhauben von unten auslackieren (falls gewünscht)
Motorraum habe ich bei mir in schwarz lackiert...würde ich aber nicht als zwingend ansehen. Es war ja auch zieeemlich wenig Motor drin, sodass wir da gut dran kamen.
Das dauert einen ganzen Tag von morgens bis abends, aber dann ist der Wagen auch in 2K lackiert. Man könnte den auch in 1K-Lack per Rolle lackieren. Das macht einiges noch einfacher, aber das Ergebnis wird schnell etwas streifig. Da ist Mattlack sowieso recht empfindlich.